Mord in Strasshof: Verdächtiger überstellt

Jenes Mehrparteienhaus, in dem die Leiche der Mutter entdeckt wurde.
22-jähriger Niederösterreicher, der seine Mutter getötet haben soll, wurde von den USA ausgeliefert.

Die 43-jährige Sabine W. wurde mit mehr als 30 Messerstichen in Rücken und Hals erstochen und ihre Leiche anschließend in der Bettzeuglade versteckt. Die Bluttat soll von ihrem eigenen Sohn (22) verübt worden sein. Gut zwei Monate nach dem Mordfall in Strasshof (NÖ) ist der Verdächtige Donnerstagfrüh von den USA nach Österreich ausgeliefert worden. Stefan W. kam in Begleitung von drei US-Marshalls am Flughafen Schwechat an, wo er den Ermittlern des nö. Landeskriminalamtes übergeben wurde.

Alarm geschlagen

Die bereits stark verweste Leiche der ehemaligen Apotheken-Angestellten war am 18. September in ihrer Wohnung in Strasshof entdeckt worden. Familienmitglieder hatten Alarm geschlagen, nachdem sie tagelang nichts von der Frau gehört hatten. Laut bisheriger Ermittlungen hatte der Sohn die Mutter erstochen und die Leiche in Plastiksäcke gepackt. Danach hatte er all seine Sachen aus der Wohnung geschafft, das Bankkonto leer geräumt und sich ein Flugticket in die USA gekauft. Die Tat soll bereits gut zwei Wochen vor dem Auffinden der Leiche verübt worden sein.

Zielfahnder des Bundeskriminalamtes hefteten sich in Zusammenarbeit mit dem U. S. Department of Homeland Security an seine Fersen. Stefan W. dürfte von Atlanta im Bundesstaat Georgia mit dem Bus mehr als 4000 Kilometer durch die USA bis nach Portland im Westküsten-Staat Oregon gereist sein. In der 500.000 Einwohner zählenden Stadt wurden von der Polizei schließlich Flugzettel mit einem Foto des Gesuchten verteilt. Der Vermieter eines Hostels hatte den 22-Jährigen darauf erkannt und die Polizei gerufen. Der Verdächtige ließ sich widerstandslos festnehmen, die heimische Justiz beantragte die Auslieferung.

Motiv

Stefan W. wurde am Donnerstag ins Landesgericht Korneuburg gebracht. „Er schweigt eisern und will erst etwas sagen, wenn er mit seinem Anwalt gesprochen hat“, erklärt ein Kriminalist. Vorerst gibt es nur vage Vermutungen, wie es zu solch einer Bluttat kommen konnte. Zwischen Mutter und Sohn soll es heftige Auseinandersetzungen gegeben haben, weil der 22-Jährige ausziehen wollte. Das Opfer soll zuletzt wegen psychischer Probleme in Behandlung gewesen sein.

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