Mödling: Kardiologie-Schwerpunkt verlegt

Nur die Rhythmologie soll in Mödling bleiben, der Rest zieht um
Mitarbeiter sind verunsichert. Experte befürchtet Versorgungsprobleme.

Die Nachricht erwischte die Belegschaft am Krankenhaus Mödling eiskalt: Das Spital verliert seinen Kardiologie-Schwerpunkt. Am Donnerstag wurde dies in einer kurzfristig einberaumten Sitzung bekannt gegeben. Nur ein Teil des Faches soll in Mödling bleiben. Insider befürchten jedoch, dass es bald gar kein kardiologisches Angebot in Mödling mehr gibt.

Bei der Landeskliniken-Holding bestätigt man die Entscheidung: "Der Schwerpunkt der Rhythmologie bleibt derzeit am Standort Mödling bestehen, während der Schwerpunkt der Akutversorgung und Koronarangiographie in Wiener Neustadt gebündelt wird", so die Stellungnahme. Was "derzeit" heißt, bleibt unklar. Für eine Nachfrage war niemand mehr erreichbar.

Nicht jeder Mitarbeiter kann die Entwicklung nachvollziehen, viele seien verunsichert. Das Herzkatheterlabor war ab 2005 in Mödling aufgebaut worden, ist sehr gut etabliert. Mit dem Schritt würde man Mödling buchstäblich das Herz herausreißen, sagt ein Mitarbeiter hinter vorgehaltener Hand. Wichtige Kapazitäten würden abgezogen. Laut dem ärztlichen Direktor des Krankenhauses Baden-Mödling, Johann Pidlich, würde nur neu gewichtet werden. "Gemäß des regionalen Versorgungskonzepts ist Wiener Neustadt das Schwerpunktkrankenhaus." Medizinisch hochkarätige Dinge sollen in einem solchen stattfinden.

Absiedlungen

Fakt ist, dass es erst zuletzt Diskussionen um die Aufrechterhaltung einer 24-Stunden-Akutversorgung für Erwachsene gegeben hat, da mit der Unfallchirurgie auch die Unfallambulanz nach Baden übersiedelt. "Bevor das Krankenhaus noch eröffnet wird, wird es schon abgebaut", unken daher manche.

Zuletzt hatte es auch Gerüchte gegeben, dass Chirurgen nach Baden wechseln sollen. Mitarbeiter würden sich schon langsam fragen, was in dem knapp 347 Millionen teuren Neubau übrig bleibe. Immerhin: Ein Orthopädie-Schwerpunkt wird neu geschaffen.

Auch Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer wurde von der Entscheidung überrascht und kritisiert sie ob des großen Einzugsgebiets als "nicht gescheit durchdacht". Damit habe der Speckgürtel keine kardiologische Versorgung. "Klar ist, dass die Leute am Rande Wiens dann in die Stadt hinein müssen für eine Akutversorgung", sagt er. "Ob es da ausreichend Abstimmung mit Wien gibt, wird spannend." Er ortet drohende Versorgungsprobleme. Anders sieht das Pidlich: Wenn der Schwerpunkt entwickelt sei, werde die Versorgung verbessert.

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