Mit Bewegung zum schulischen Erfolg

Mit Hilfe der Bewegungsuhr sollen Schüler und Lehrer jederzeit auf das verbleibende Zeitpensum erinnert werden
Die tägliche Turnstunde sei noch in weiter Ferne. In der Neuen Mittelschule wurde man deshalb selbst aktiv

Mit einem Zettel in der Hand laufen die Schüler der Neuen Mittelschule in Mistelbach (NNöMS) durch die Klasse. Immer wieder lesen sie sich Sätze vor und sprechen es auswendig nach. Kurzum: Die Kinder lernen für eine Gedächtnisübung. Der Ansatz ist pädagogisch zwar nicht neu, das Besondere ist jedoch: Lernen wird mit Bewegung verknüpft. Damit möchte sich Direktor Josef Fürst von einer "Sitzschule" hin zu einer bewegten Schule entwickeln. Sport ist deshalb seit Beginn des Schuljahres in den schulischen Alltag integriert.

Der Ausgangspunkt dafür war die Diskussion um die tägliche Turnstunde. "Von der Zeit her werden wir diese Idee ohne Ganztagsbetreuung nicht schaffen", glaubt Direktor Josef Fürst. Deshalb ist er mit seinem Team nun selbst aktiv geworden und forciert die tägliche Bewegung. Laut den Erkenntnissen der HBSC Studie (Health-Behaviour in School-aged Children) sollen bereits 20 Minuten Bewegung einen messbaren Anstieg der Aufnahmefähigkeit und Konzentration zur Folge haben.

An einem Strang ziehen

Durch die kreative Umsetzung einer Bewegungsuhr werden einerseits die Schüler aber auch die Lehrer an den täglichen Bedarf erinnert. Eines der Kinder schiebt den Zähler immer weiter und hält das absolvierte Zeitpensum auf dem aktuellen Stand. "Der Erfolg hängt stark von den jeweiligen Lehrern ab", sagt Fürst. Jeder Kollege sei gefordert, dass er das Projekt ernst nimmt. Denn wann die 20 Minuten im Tagesverlauf genutzt werden, bleibt den Pädagogen überlassen. "Wurde bis zur sechsten Stunde aber nichts gemacht, wird es für den betroffenen Lehrer schwierig."

Die Bewegung während der Gedächtnisübung ist jedenfalls nur ein Beispiel von viele: Angefangen von Dehn- und Atemübungen bis zu Stationsbetrieben oder kinesiologischen Aufgaben. "Hauptsache ist, die Kinder müssen sich bewegen", erklärt Fürst kurz und bündig. Damit es künftig keine Ausreden dafür gibt, wurde für jede Klasse eine Mappe mit konkreten Übungen erstellt und aufgelegt. Drei Jahre lang wird das Projekt, in Kooperation mit dem Schularzt, nun laufen. Eine Evaluation, ob sich die physische bzw. die psychische Leistung verbessert hat, wird 2017 den Abschluss bilden.

Kommentare