"Meine Kunst bedarf keiner Erklärung"

Im Internet kann man verfolgen, wie rasch die Acrylbilder entstehen.
Der Puchberger Künstler Voka mischt mit seinen Werken seit Kurzem die internationale Kunstszene auf.

Wir sitzen in der beeindruckenden Galerie in Puchberg am Schneeberg, als gerade die Zahnradbahn an der Glasfassade vorbeischnauft. In dem beschaulichen Örtchen ist Rudolf Vogl aufgewachsen. Unter diesem Namen kennt den wohl bekanntesten Puchberger aber niemand mehr. Der 48-Jährige mischt als "Voka" mit seinen knalligen Porträts von Jimi Hendrix und Marilyn Monroe oder bekannten Städtebildern die internationale Kunstszene auf. Für seinen einzigartigen Stil wurde sogar ein eigener Begriff kreiert – der Spontanrealismus.

Schon früh hat der Niederösterreicher die Liebe zur Malerei entdeckt. "Zum Leidwesen meiner Eltern habe ich immer lieber gemalt als gelernt." Der HTL-Abschluss war dennoch kein Problem. Direkt danach verschlug es den Künstler jedoch für ein Jahr nach Amerika. "35.000 Kilometer bin ich durch die USA getourt. Den Aufenthalt habe ich mir finanziert, indem ich mich vor die Villen der Reichen gesetzt habe, ihre Häuser skizziert und ihnen dann die fertigen Zeichnungen verkauft habe." Als ihn sein Vater bei der Rückkehr am Flughafen abholte, war die erste Frage: "Was willst du jetzt machen?"

Er wusste zwar nicht, was er machen wollte, "aber ich wusste ganz genau, was ich nicht machen wollte. Auf keinen Fall lasse ich mir die Haare schneiden, nehme den Aktenkoffer und werde ein Ingenieur. Das bin ich einfach nicht", erzählt der 48-Jährige. Das mit der Malerei hatte in den USA gut funktioniert, also setzte er den eingeschlagenen Weg fort. "Als Künstler entwickelt man sich ständig weiter. Ich kam von der akribischen Ölmalerei zum luftigen Aquarellieren", sagt Voka. Durch das Arbeiten mit Acrylfarben brachte er viel mehr Dynamik und heftigere Farben in seine Werke. "Daraus hat sich das entwickelt, was wir jetzt Spontanrealismus nennen."

Autodidakt

Technisch gesehen beruht sein ganz eigener Stil auf den Grundlagen und dem Wissen der Alten Meister. "Auch wenn es sehr locker aussieht, braucht man in der Malerei viel Übung und Erfahrung. Man muss das Handwerk beherrschen. Ich weiß genau, wie ich mit Farben und Perspektive umgehe", sagt der Autodidakt.

Eine Akademie habe er als Student niemals von innen gesehen. "Nur jetzt wenn ich selbst unterrichte." Auch der Maler des teuersten Gemäldes der Welt, Francis Bacon, habe nie eine Kunstschule besucht. Eines seiner Gemälde wurde für den Rekordwert von 142 Millionen Dollar verkauft. Davon ist Voka noch weit entfernt, allerdings erzielte ein Bild von ihm im Auktionshaus "Im Kinsky" mit 50.000 Euro den höchsten Preis in der Sparte der zeitgenössischen Künstler.

Wichtig ist dem zweifachen Familienvater, nur positive Bilder zu malen. "Ich bin ein Verfechter der schönen Künste. Daher würde ich auch niemals Hitler malen." Von hochtrabenden Interpretationen in der Kunst hält Voka nichts. Seine Kunst bedürfe keiner Erklärung. "Ich will, dass die Leute vor einem Bild von mir stehen und sagen: ,Wow, genial!‘ Sie sollen nicht ein riesiges Fragezeichen im Kopf haben. Alles, was einer Erklärung bedarf, ist ihrer nicht wert." Der Künstler versteht es auch, die neuen Medien zu nutzen. Seine Internet-Videos, in denen er sich auf riesigen Leinwänden verwirklicht, haben mehr als drei Millionen Klicks und Fans.

1965 geboren, lebt und arbeitet Voka zusammen mit seiner Frau und Managerin Petra und den beiden Kindern in Puchberg/Schneeberg. Neben seiner Tätigkeit als Künstler ist der 48-Jährige an diversen Kunstakademien im

In- und Ausland tätig. Vor einigen Jahren gelang dem 48-Jährigen mit einigen renommierten Ausstellungen und Platzierungen in angesagten Kunstgalerien der internationale Durchbruch. Seit Kurzem ist Voka mit einigen Werken in der bekannten Galerie "Ariel Sibony" am Place des Vosges in Paris vertreten. "Derzeit verteilen sich die Bilder gerade auf der ganzen Welt", sagt der Künstler.

Förderer

In der Galerie "Sirona Fine Art" von Frank Stronach im Gulf Stream Park in Florida hatte Voka im Mai eine Soloausstellung. Stronach zählt zu den größten Förderern des Künstlers. Der Milliardär besitzt selbst über 30 Bilder des Malers. Als jüngstes Projekt designed und gestaltet der Maler eine riesige Sportbar in Florida, die ganz vom Spontanrealismus geprägt ist. Aktuell werden die Werke des Künstlers vom 5. bis 7. Dezember in Weissenhaus bei Kiel (D) durch das Stilhaus Panker präsentiert. www.voka.at

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