Magdeburg-Kaserne als Flüchtlingsquartier fix

Die Magdeburg-Kaserne in Klosterneuburg.
Bis 150 Menschen sollen für sechs Monate Unterkunft finden. Asylanträge steigen indes rasant.

Die Magdeburg-Kaserne in Klosterneuburg wird für sechs Monate zum Flüchtlingsquartier. Das Innenministerium hat am Freitag entschieden, ein entsprechendes Angebot von Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) in Abstimmung mit der Gemeinde anzunehmen, sagte ein Sprecher.

Am Donnerstag hatte eine Begehung der zum Verkauf stehenden Kaserne stattgefunden (mehr dazu). Die nötigen Anpassungen bewegen sich "in überschaubaren Bereichen", erklärte der Sprecher des Innenressorts. Man sei zuversichtlich, in den nächsten Wochen mit der Belegung beginnen zu können. Zwischen 100 und 150 Menschen sollen in der Kaserne Unterkunft finden.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigte sich froh, dass es gelungen sei, die Magdeburg-Kaserne in Klosterneuburg vorübergehend für die Unterbringung von Flüchtlingen nutzen zu können. In einem Statement gegenüber der APA dankte sie Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) und explizit auch Klosterneuburgs Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP), "der hier mit seiner Stadt ein starkes Zeichen gelebter Solidarität setzt". Sie hoffe, dass noch viele weitere Gemeinden diesem Beispiel nachfolgen. "Denn es erreichen uns täglich nicht nur die Bilder des Terrors und des Schreckens, sondern auch viele Menschen, die vor diesen Gräueltaten flüchten müssen."

Pröll zuversichtlich

Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hat sich am Freitag in Sachen Asyl am Rande einer Pressekonferenz in Wien "zuversichtlich" gezeigt, dass bei der Landeshauptleute-Konferenz am Dienstag ein "Schulterschluss mit den Bundesländern" zustande gebracht werden kann. Die Unterbringung von Asylwerbern soll dann zu 100 Prozent von den Ländern erfüllt werden.

Es gehe auch in die Richtung, mehrere Verteilungszentren in ganz Österreich zu errichten, sagte Pröll. Die Frage der Einführung einer Gemeinde-Quote ist für den Landeshauptmann vom Tisch.

Asylanträge steigen rasant

Die Zahl der Asylanträge im Oktober ist im Vergleich zum Vorjahr abermals rasant nach oben gegangen: Laut aktueller Statistik des Innenministeriums verzeichnete man im Oktober fast 3.150 Anträge, das ist ein Plus von 85,2 Prozent gegenüber Oktober 2013. Über 1.000 Anträge kamen von Syrien-Flüchtlingen.

Seit den Sommermonaten steigt die Zahl der Ansuchen gehörig: Im August gab es ein Plus von 73,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, im September mit 3.360 Anträgen gar eine Steigerung von 149,8 Prozent. Im Oktober gab es gegenüber September in absoluten Zahlen zwar etwas weniger Ansuchen, nämlich rund 3.150 - im Vergleich zum Oktober des Vorjahres (rund 1.700) bedeutet das aber eine Steigerung von 85,2 Prozent. Insgesamt verzeichnete man heuer bisher um 34,2 Prozent mehr Anträge, in Summe fast 19.400.

Zurückzuführen sind die steigenden Zahlen weiterhin vor allem auf den Bürgerkrieg in Syrien. Die Statistik weist über 5.700 Anträge von Syrern aus, über 1.000 davon allein im Oktober - sie sind damit die größte Flüchtlingsgruppe. Es folgen Bürger aus Afghanistan (heuer bisher 3.450 Anträge) und der Russischen Föderation (1.400). Asylanträge von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gab es im Oktober über 300, heuer insgesamt bisher knapp 1.650.

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