Kirchenvolk investiert Vermögen lieber im Ort

Die Pfarre in Scheiblingkirchen benötigt dringend eine Sanierung
Initiative wollte mit Spendengeldern der Pfarre eine Kirche in der Dritten Welt bauen. Die Bevölkerung war dagegen.

Die Abstimmung der treuen Kirchenbesucher in Scheiblingkirchen im Bezirk Neunkirchen hätte kaum deutlicher ausfallen können. Mit 211 zu 12 Stimmen stimmte das Kirchenvolk bei der Befragung klar dafür, das kleine Vermögen der Pfarre (knapp 150.000 Euro) im Ort und nicht in ein Hilfsprojekt in der Dritten Welt zu investieren. Wochenlang hatte die Debatte, was mit dem Geld geschehen soll, die Wogen in der Gemeinde hochgehen lassen. "Ich bin froh, dass es jetzt eine Entscheidung gibt und die Sache damit hoffentlich erledigt ist", sagte Pfarrer Ulrich Dambeck. Er war schon einigermaßen entnervt.

Ein engagierter Pfarrer hatte in den 1980er-Jahren eine Spendenaktion für einen Kirchenneubau in Scheiblingkirchen initiiert. Im Laufe der Jahre haben sich annähernd 150.000 Euro auf dem Depot angesammelt, worauf im vergangenen Winter erstmals darüber diskutiert wurde, wie man das Geld sinnvoll investieren könnte. Im Ort bildeten sich zwei Lager. Die Fronten waren derart verhärtet, dass eine Befragung entscheiden sollte. Pfarrgemeinderat Franz Gallei vertrat jene Seite, die das Vermögen in die dringende Sanierung von Pfarrheim und -hof stecken möchte. Auf der anderen Seite stand eine kleine Gruppe, die zumindest mit einem Drittel der Summe eine Kirche in Ruanda bauen wollte. Wir dürfen dann gewiss sein, dass Gebet und Segen von dort zu uns zurückfließen und uns helfen, all unsere Vorhaben zu verwirklichen,...hieß es in einem Infoblatt der Gruppierung.

Der Urnengang fiel dann doch eindeutig zu Gunsten der anderen Seite aus. Das Geld bleibt im Ort. "Es ist nur noch ein Beschluss des Pfarrgemeinderates notwendig", sagt Gallei. Auch Bürgermeister Johann Lindner ist froh, dass die Sache damit vom Tisch ist und nicht noch mehr böses Blut entsteht.

Kommentare