Keine Schonzeit für die Öko-Jäger

Öko-Jäger wollen den Wildbestand dezimieren, um Wald zu schützen
Ökojäger wollen Wildbestand massiv dezimieren. Behörden wehren sich mit Anzeigen.

Es rumort in den heimischen Wäldern: Eine kleine Anhängerschaft der Ökojagd (die einen Abschussplan nach dem Zustand des Waldes fordert) versucht, die bestehenden Jagdgesetze auszuhebeln und ihre eigenen Regeln durchzusetzen. Erklärtes Ziel der etwa 350 Ökojäger in NÖ ist es, den Wildbestand zum Schutz des Waldes massiv zu dezimieren. Weil in den Musterrevieren im Bezirk Neunkirchen zum Teil bis zu fünf Mal so viele Rehe erlegt werden, als der Abschussplan vorsieht, gibt es mittlerweile Anzeigen am laufenden Band. Die Bezirkshauptmannschaft (BH) Neunkirchen versucht mit Verwaltungsstrafverfahren, der Situation Herr zu werden.

Der brisante Fall von drei erschossenen Milchkühen, die – wie berichtet – im Eigenjagdrevier "Ternitz III" von einem 60-jährigen Jäger "erlegt" wurden, hat die Ökojagd wieder in den Blickpunkt gebracht. Pächter der umliegenden Genossenschaftsjagden haben schon vor Jahren vergeblich versucht, "Wild-West-Gepflogenheiten" in dem Revier gerichtlich zu bekämpfen. "Es wurden dort bis zu 90 Rehe pro Jahr erlegt, obwohl der behördlich bewilligte Abschussplan maximal 30 erlaubt hätte", schildert ein Insider. Die Ökojagd nutzt dabei ein Schlupfloch im Jagdgesetz (Paragraf 83), der Abweichungen beim Abschuss von weiblichem Wild und Nachwuchsstücken zulässt.

Der Ökojäger der ersten Stunde, der Wald- und Forstwirt Franz Puchegger, fühlt sich von den traditionellen Jägern verfolgt. "All diese Anzeigen sind Banalitäten. Die Jägerschaft will unsere Aktivitäten im Keim ersticken". Puchegger bezeichnet das NÖ Jagdgesetz als völlig veraltet und "klassisch überreguliert". "Das Gesetz ist nur auf Trophäenjagd ausgelegt".

Verbissschäden

Der Ökojäger macht keinen Hehl daraus, dass er speziell das Reh-, Rot- und Gamswild auf der Abschussliste hat und aus dem Wald verbannen will: "Das Wild richtet so viele Schäden an, dass der Wald in Österreich kaputt ist." Allerdings ist der Ökojagd-Grundsatz "Wald vor Wild" kaum mit der Gesetzeslage in Einklang zu bringen, so die Kritiker. Das bestätigt auch Peter Karlhofer, der 2012 im Revier von Franz Puchegger in Puchberg/Schneeberg Jagdaufseher war. Er hat keine guten Erinnerungen. "Es wurde auf Teufel komm raus geschossen und mit der Weidgerechtigkeit nicht so genau genommen", so Karlhofer, der die Vorgänge der BH meldete. Reviernachbarn erzählen vom Abschuss nicht erlaubter Stücke und Verstößen gegen die Schonzeiten.

Die BH hat inzwischen reagiert und Puchegger und einem seiner Kollegen die Jagdaufsicht entzogen.

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