Kampf gegen Massentötung von Hunden: Wolf-Experte hilft

65.000 Straßenhunde gibt es in Bukarest
Der Tierschutzverein holt sich im Kampf um das Leben Tausender Hunde prominente Hilfe.

Gegen die drohende Tötung Tausender Straßenhunde in Rumänien ist ein wahrer Proteststurm losgebrochen. Auch der Wiener Tierschutzverein versucht zu intervenieren, der bekannte Wolf-Experte Kurt Kotrschal steht als Berater zur Seite.

Alleine in Bukarest soll es 65.000 Straßenhunde geben. Nachdem ein vierjähriger Bub totgebissen wurde, gingen in der rumänischen Hauptstadt die Emotionen hoch. Ein neues Gesetz sieht vor, dass die Tiere gefangen und – sollten sie innerhalb von 14 Tagen nicht abgeholt oder adoptiert werden – getötet werden dürfen.

Der Wiener Tierschutzverein hat vor dem Tierschutzhaus in Vösendorf die schwarze Fahne in Solidarität mit den Hunden gehisst. Nun kam in Vösendorf ein Treffen mit der rumänischen Botschafterin zustande, die mit Protestmails bombardiert wird. Sie betonte, dass man an einer Zusammenarbeit mit österreichischen Tierschutzorganisationen interessiert ist und die „Euthanasie als Lösung letzter Instanz“ betrachtet wird.

„Das Gespräch macht uns Hoffnung. Es gibt in Rumänien viele Menschen guten Willens. Es macht aber keinen Sinn, Tiere zu importieren. Wir hoffen, dass das Problem vor Ort mit einem Kastrationsprogramm gelöst werden kann“, sagt die Obfrau des Tierschutzvereins, Madeleine Petrovic. Verantwortliche aus Rumänien sollen nach Österreich kommen, um Näheres zu besprechen.

Wilde Hunde in Rudeln

Kampf gegen Massentötung von Hunden: Wolf-Experte hilft
Der Hundeforscher Kurt Kotrschal mit seinem Hund
Weil die Hunde wie Wölfe in wilden Rudeln leben, hat man den Biologen Kurt Kotrschal (Bild) um Hilfe gebeten. Er ist Gründer des Wolf-Forschungszentrums in Ernstbrunn (Weinviertel) und ein international anerkannter Experte: „Die Straßenhunde sind ein großes Problem und das Thema regt die Leute zurecht auf. Patentrezept habe ich auch keines, aber ein Totalabschuss ist abzulehnen. Eine Idee war, eine große Schutzzone für die Rudel zu schaffen, aber das wird nicht funktionieren.“ Die Tiere sind weder an Menschen, noch an andere Rudel gewöhnt.

„Man muss einfach sicherstellen, dass es keinen Nachwuchs mehr gibt. An flächendeckenden Kastrationen dürfte kein Weg vorbei führen. Und der Umgang mit Tieren ist auch ein Spiegel für die Gesellschaft.“ Ein Besuch von Petrovic mit Vertretern rumänischer Behörden im Wolf-Forschungszentrum ist bereits angekündigt.

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