Justiz greift nach Raubserie hart durch

Ulrike P. (li.) und Martha P. sprachen einander am Montag nach ihren Aussagen Mut zu.
Frosch-Bande: Zwischen acht und 19 Jahren Haft für fünf brutale Home-Invasions in Österreich.

Eine vergleichbare Raubserie hat es in unseren Breiten noch nicht gegeben. Ein Toter in Bayern und zumindest vier teils schwer verletzte Opfer in Nieder- und Oberösterreich. Die Täter gingen äußert hart gegen ihre Opfer vor – und ebenso hart hat nun die Justiz durchgegriffen. Neun Mitglieder der rumänischen "Frosch-Bande" wurden am Montag in Wiener Neustadt (nicht rechtskräftig) zu Strafen zwischen acht und 19 Jahren Gefängnis verurteilt.

Was die Männer ihren Opfern alles antaten, schilderten am Montag vor der Urteilsverkündung noch einige Zeugen. "Lieber Gott, hilf mir, hab’ ich gedacht", als Ulrike P. (72) in ihrem Garten in Strengberg (NÖ) von einem der Täter niedergeschlagen und gewürgt wurde. "Abstechen, abstechen" habe einer gerufen, während die Männer der am Boden liegenden Frau in den Bauch und die Rippen traten. Als sie um Hilfe schrie, wurde sie an den Haaren ins Haus geschliffen. Einer der Täter hielt ihr ein Messer an die Kehle.

Dass die Frau die Misshandlungen überlebte, hat sie ihrer außergewöhnlich guten Konstitution zu verdanken, sagen die Ärzte. Wenige Tage vor dem Überfall hatte die 72-Jährige noch einen Marathon bestritten. Nach etwa zwei Stunden konnte sie aus den Fängen der Rumänen flüchten und sich blutüberströmt bei einem Nachbarn in Sicherheit bringen. Im Spital wurden zwei Kieferbrüche, ein Schädel-Hirn-Trauma und verletzte Rippen diagnostiziert.

Ähnliches musste die 70-jährige Martha P. aus Puchberg am Schneeberg mitmachen. Die Täter stiegen in ihr Haus ein. Einer stürzte sich auf die schlafende Frau. "Er schlug mir ins Gesicht und drückte mich mit ganzer Kraft in die Matratze", schildert die Pensionistin. Erst als sie in Todesangst einen epileptischen Anfall vortäuschte, ließen die Männer von ihr ab. Die Opfer leiden bis heute unter den Folgen der Überfälle.

Als vermutlich die selbe Truppe am 5. September 2015 in Bayern ein älteres Ehepaar in ihrem Haus überfiel, starb der 72-jährige Mann an den Folgen der Misshandlungen. Der Raubmord wird in Deutschland gesondert verhandelt. Allen Beteiligten droht damit lebenslange Haft.

Kommentare