Julias Tod bleibt ein Rätsel

Julias Tod bleibt ein Rätsel
Die Gutachter haben ihre Untersuchungen nach einem halben Jahr beendet. Bald können die Eltern ihr Kind beerdigen.

Sechs Monate akribischer Labor- und Sachverständigenarbeit waren vergebens. Trotz aller Bemühungen von Forensikern und anderer Wissenschaftler konnte die Todesursache von Julia Kührer nicht mehr festgestellt werden. Der gerichtsmedizinische Sachverständige Wolfgang Denk hat seine Arbeit an den sterblichen Überresten des Mädchens abgeschlossen. Somit können die Eltern nach dem jahrelangen Martyrium voller Bangen, Hoffnung und Trauer ihre Tochter in Pulkau beerdigen. „Nach mehr als einem halben Jahr wird unser Wunsch in Erfüllung gehen“, sagt Mutter Brigitte Kührer im Gespräch mit dem KURIER. „Abschließen zu können, das ist für uns ganz wichtig.“

Rückschlag

Während die Familie froh ist, Julia endlich würdevoll verabschieden zu können, bedeutet das Ergebnis der Gerichtsmedizin für die Ermittler einen herben Rückschlag. Auch wenn die Chancen minimal waren, nach einer so langen Liegezeit des Skeletts noch die Todesursache festzustellen, so stützten sich die Hoffnungen von Staatsanwaltschaft und Ermittlern auf die Forensik. Eine Überraschung ist jedoch ausgeblieben. „Die Untersuchungen sind von meiner Seite beendet. Für mich gilt es jetzt das Gutachten zu verfassen und der Staatsanwaltschaft zu übermitteln“, sagt Gerichtsmediziner Wolfgang Denk. Das soll in den kommenden Tagen geschehen. Inhaltlich will er sich nicht weiter dazu äußern, bevor er seinen schriftlichen Bericht nicht der Staatsanwalt Korneuburg übermittelt hat. Und dort will man bis zum Erhalt des Gutachtens die Ergebnisse auch nicht kommentieren. „Wir warten die Gutachten ab und dann beurteilen wir die Lage neu“, sagt Sprecher Friedrich Köhl. Ohne Todesursache wird es jedenfalls zu keiner Mordanklage gegen den nach wie vor tatverdächtigen Michael K., 49, kommen.

Modriger Keller

Er ist der Besitzer jenes Grundstücks in Dietmannsdorf, auf dem die Leiche von Julia Kührer im vergangenen Juni in einem Erdkeller entdeckt wurde. K. bestreitet nach wie vor jeden Zusammenhang mit dem Tod des Mädchens. Er behauptet, dass sein Anwesen frei zugänglich war und jeder die Leiche in dem Erdkeller ablegen hätte können. Eine Aussage, die von den Ermittlern stark angezweifelt wird. Denn selbst die Beamten standen nach der Anzeige wegen des Leichenfundes am Tatort vor verbarrikadierten Türen. Neue Erkenntnisse hat zumindest die Tatortarbeit durch die Spezialisten des nö. Landeskriminalamtes gebracht. So befindet sich auf einem von mehreren sichergestellten Zigarettenstummeln, die auf dem Grundstück lagen, die DNA von Kührers Ex-Freund. Damit hat man den Sachbeweis für etwas, was schon lange vermutet wurde: Jugendliche aus Pulkau und Umgebung sollen im Haus von Michael K. ein und aus gegangen sein und Partys gefeiert haben. Die Ermittlungen in diese Richtung werden jedenfalls fortgesetzt. Der spektakuläre Kriminalfall landet keinesfalls bei den Akten. Und das ist auch Julias Eltern wichtig. „Dass weiterhin versucht wird, den oder die Verantwortlichen zu finden.“ Dennoch wollen sie die Ruhe bewahren. „Reinsteigern macht keinen Sinn. Wir werden durchhalten.“

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