Initiative kämpft um Naturjuwel: 110-kV-Leitung geplant

Gärber, Stauffer, Engelhart und Wurm (v.li.) wollen mit ihrer „Zwettltal-Initiative“ sensibilisieren
Naturschützer fordern Erdkabel, damit ein Lebensraum im Zwettltal weiterhin unberührt bleibt.

Mit etwas Glück kann man entlang des Zwettl-Flusses zwischen der Stadt Zwettl und Langschlag Graureiher, Eisvogel oder andere seltene Tiere beobachten. Dieses großteils noch unberührte Waldgebiet sehen Grundstückseigentümer nun aber in Gefahr, weil weitere Schlägerungen drohen. Nicht nur für die in Bau befindliche Umfahrung Zwettl wurde gerodet, sondern auch für eine neu geplante 110-kV-Hochspannungsleitung nahe Groß Gerungs müssen wohl viele Bäume weichen. Jetzt will man mit einer Initiative ein Umdenken erreichen.

Dokumentation

"Wir haben in den vergangenen Wochen mit Fachleuten dokumentiert, welche Arten im Zwettltal vorkommen. Hier leben seltene Tiere und Pflanzen, für die wir das geschützte Gebiet erhalten müssen", sagt Fritz Stauffer, Gründungsmitglied der Interessensgemeinschaft Jagenbachleiten. Er und seine Mitstreiter Hans Wurm, Günther Engelhart und Ewald Gärber von den Grünen glauben, dass die Rodungen das Naturgebiet nachhaltig schädigen. "Es darf nicht passieren, dass die letzten geschlossenen Wälder Österreichs ruiniert werden", sind Stauffer und seine Mitstreiter überzeugt.

Sie wollen mit ihrer Initiative "Band des Lebens – die Zwettl" die Projektplaner so weit bringen, dass sie mit der Natur sensibler umgehen. Als jüngste Bedrohung sehen sie eine geplante 110-kV-Leitung zwischen Gmünd und Groß Gerungs. "Dafür wird das Zwettltal auf einer Länge von 750 Metern durchschnitten", kritisiert Wurm. Statt einer Freileitung fordert er das Verlegen eines Erdkabels.

Fehlerbehebung

Warum kein Kabel, sondern ab 2018 eine Freileitung errichtet werden soll, versucht EVN-Sprecher Stefan Zach so zu erklären: "Bei einer Freileitung sind Fehlersuche und Beheben rasch möglich. Bei einem Erdkabel kann das Tage dauern", sagt Zach.

Dass bereits ein positiver Bescheid zur Naturverträglichkeit vorliegt, kann NÖ Umweltanwalt Thomas Hansmann nicht bestätigen: "Fakt ist, dass keine Naturverträglichkeitsprüfung erforderlich ist." Aber sehr wohl sei ein Naturschutzverfahren nötig. "Wir haben Parteienstellung und wartet erst auf die Gutachten", sagt Hansmann.

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