Nach Vierfachmord: "Ich will meinen Mann zurück"

Spektakuläre Szenen nach dem Vierfachmord: Der Täter, Josef Branis, wurde von der Spezialeinheit Cobra nach seiner Flucht festgenommen.
Ehefrau kämpft um die Freilassung ihres Mannes, obwohl er am Mord ihrer Eltern beteiligt gewesen sein soll.

Gabriele K. hat 2008 beim Vierfachmord von Strasshof ihre Eltern Anna und Johann J. verloren. Ausgerechnet ihr Ehemann, Hannes K., soll damals dem Killer Josef Branis Geld für die Ermordung der Schwiegereltern geboten haben.

Dass der heute 52-Jährige dafür als Beitragstäter von Branis zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde, bezeichnet seine Frau als "riesengroßen Justizskandal". Für sie ist ihr Mann unschuldig. "Er hatte nichts damit zu tun. Dieses Urteil war eine bodenlose Frechheit", hat die 52-jährige Frau das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren. Nach sieben Jahren des Wartens auf ihren Mann bangt die zweifache Mutter erneut um ihn. Hannes K. hätte im kommenden August unter gewissen Auflagen vorzeitig aus der Haft entlassen werden sollen.

Opfer gefilmt

Dahinter steht derzeit aber ein großes Fragezeichen. Denn eine 15-jährige Großnichte erhebt schwere Anschuldigungen gegen Branis und Hannes K. Das Mädchen hat im vergangenen September bei der Polizei ausgesagt, als Fünfjährige von den beiden Männern mehrmals vergewaltigt und dabei gefilmt worden zu sein, der KURIER berichtete.

Wegen der Behauptungen des Teenagers hat die Staatsanwaltschaft Korneuburg ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. "Das zieht sich allerdings bereits ohne Ergebnis seit September dahin. Das Mädchen, das die Vorwürfe erhebt, hat sich geweigert, von einem Gerichtsgutachter untersuchen zu lassen", erklärt die Anwältin von Hannes K., Astrid Wagner.

Die Untersuchung erfolgte stattdessen durch eine Vertrauensärztin im Wiener AKH. "Die Medizinerin ist keine Gerichtsgutachterin. Wir warten seit fünf Monaten auf einen Untersuchungsbericht", sagt Wagner.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, Karl Schober, bestätigt, dass der Bericht wegen einer längeren Erkrankung der Ärztin immer noch nicht eingelangt ist. Die Medizinerin soll untersuchen, ob Anzeichen einer Vergewaltigung festzustellen sind.

Strafverschärfung

Schober rechnet noch im Februar mit einem Ergebnis. "Das wäre wünschenswert. Seit diesen abenteuerlichen Behauptungen gibt es für meinen Mandanten wieder Strafverschärfung. Er gilt damit wieder als Untersuchungshäftling und alle Freigänge und Erleichterungen sind gestrichen", sagt Wagner.

Auch für seine Frau sind die neuen Anschuldigungen eine weitere Intrige. "Wir kennen das Mädchen nicht einmal", sagt Gabriele K., die derzeit um das Leben ihres Mannes bangt. Er erlitt vergangene Woche in der Justizanstalt Hirtenberg einen Zusammenbruch und musste im Krankenhaus an der Galle notoperiert werden. "Ich will meinen Mann zurück", hofft die 52-Jährige auf seine Freilassung.

Kommentare