"Ich war ein Zündhölz’l gegen dieses Kaliber"

Das Haus des Paares in der Tatnacht
Nach einer brutalen Home-Invasion auf ein Pensionisten-Ehepaar in NÖ sind die Verdächtigen gefasst. Das Opfer gab einem der mutmaßlichen Täter Deutschunterreicht.

Die Ereignisse vom 25. Februar stecken Franz Klauninger im wahrsten Sinne des Wortes noch in den Knochen. Brutale Einbrecher brachen dem 87-Jährigen bei einem Überfall in seinem Haus in Edlitz im Bezirk Neunkirchen den Ellenbogen und misshandelten seine Ehefrau schwer. Seit Donnerstag kann das Paar wieder ein wenig beruhigter schlafen. Der Raub wurde von den Raubermittlern des nö. Landeskriminalamtes geklärt, die rumänischen Verdächtigen sitzen bis auf eine Ausnahme in Haft. Nach dem Mann wird derzeit noch gefahndet.

Während eine Serie von derartigen Überfällen in Wien-Döbling für Verunsicherung sorgt, hat man in Niederösterreich einen Polizeierfolg zu verbuchen. Jetzt, wo die Hintergründe bekannt sind, ärgert sich Franz Klauninger über seine Gutmütigkeit. Der pensionierte Lehrer hatte vor Jahren einem jungen Rumänen, der in der Gegend versuchte Fuß zu fassen, Deutschunterricht gegeben. Seine Nächstenliebe kam dem 87-Jährigen teuer zu stehen.

Spioniert

Der nunmehr 26-jährige Rumäne kannte die Bewohner und deren Haus. Er soll als Informant und Auskundschafter formiert haben. "Seine Komplizen waren Landsleute, die einige Wochen vor dem Überfall Renovierungsarbeiten am Nachbarhaus durchführten", erklärt Chefinspektor Josef Deutsch.

Klauninger engagierte die Verdächtigen auch zum Verputzen seiner Gartenmauer. "Als die Arbeit fertig war, gab ich ihrem Chef das Geld in bar. Das war vermutlich der Fehler. Sie dürften geglaubt haben ich habe viel Geld zu Hause".

Obwohl die Rumänen die Arbeiten am Nachbarhaus längst abgeschlossen hatten, sah er am 25. Februar einen der Männer bei seinem Grundstück stehen. "Ich wunderte mich, was er hier macht." Kurz darauf stürmten schon zwei Maskierte ins Haus und stürzten sich auf Klauningers Ehefrau. "Ich wollte einen wegzerren. Aber ich war ein Zündhölz’l gegen dieses Kaliber", sagt der 87-Jährige.

Es kam zu einem erbitterten Kampf. Die Männer schlugen seiner Frau so stark mit den Handschellen gegen den Körper, dass sie eine stark blutende Platzwunde erlitt. "Sie haben uns mit den Handschellen aneinander gefesselt. Ich glaube, ich war meiner Frau noch nie so nahe wie in diesem Moment".

"Geld, Geld!"

Die Täter schrien immer wieder "Geld, Geld!" und durchsuchten das Haus nach einem Tresor. Fündig wurden sie nicht. Die Beute machte gerade einmal 480 Euro aus. Videoaufzeichnungen eines ehemaligen Schülers von Klauninger zeigen die Verdächtigen vor dem Haus. Auch DNA-Spuren belasten die Rumänen im Alter zwischen 26 und 37 Jahren schwer. Sie sitzen in Wr. Neustadt in U-Haft.

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