Herzfehler bei Geburt: Bub ist topfit

Vor sieben Jahre brach für die Familie die Welt zusammen. Jetzt können wieder alle lachen.
Jährlich kommen in Österreich bis zu 800 Kinder schwer krank zur Welt – Verein hilft Betroffenen.

Die Diagnose ist für die Eltern niederschmetternd: Das noch ungeborene Kind hat einen massiven Herzfehler. "Da fällt man auf einmal ganz tief hinunter", beschreibt Joanna Dopplinger aus Niederrußbach, Bezirk Korneuburg, die Gefühlslage in der Endphase der Schwangerschaft. Heute, sieben Jahre später, ist Sohn Leopold ein sehr aufgeweckter und gesunder Bub. Zu verdanken ist dies der medizinischen Kunst der Kinder-Kardiologen der Linzer Spezialklinik und der Betreuung durch ehrenamtliche Mitarbeiter vom Verein "Herzkinder". "Trotz der ausgezeichneten medizinischen Betreuung bleiben bei uns Eltern viele Sorgen und Ängste", sagt Leopold Dopplinger.

Schon die Geburt seines Sohnes Leopold im August 2007 war angesichts der fehlgebildeten Aorta ein enormes Risiko für Kind und Mutter. Der Kleine kam schließlich per Kaiserschnitt im Wiener AKH zur Welt. Vier Tage danach ging es mit Blaulicht in die Spezialabteilung nach Linz. Kaum sechs Tage auf der Welt mussten die Ärzte bei dem Baby den schwierigen Eingriff am offenen Herzen wagen und die Aorta versetzen.

Die schlimmsten Stunden

"Acht Stunden dauerte die Operation", erinnert sich die Mutter. "Das waren die schlimmsten Stunden in meinem Leben." Acht Stunden voller Bangen und Hoffen. Aber kaum war das Ärgste für Kind und Eltern überstanden, tauchten die nächsten offenen Fragen auf. Wird das Kind ein normales Leben führen können? Oder den Kindergarten besuchen? In dieser schwierigen Situation halfen die Ehrenamtlichen vom Herzkinder-Verein. "Man ist nicht alleine. Wir haben viel mit ihnen gesprochen und sie haben uns von vielen anderen Fällen erzählt – das hilft", sagt der Vater.

Laut Vereinsgründerin Michaela Altendorfer kommen jährlich zwischen 700 und 800 Kinder mit einem Herzfehler oder einer Fehlbildung des Herzens in Österreich zur Welt. Auch sie selbst und ihr Sohn waren Betroffene. Das war die Initiative zur Gründung des Selbsthilfevereins. Mittlerweile betreut man österreichweit rund 4000 betroffene Familien.

Unter anderem betreibt der Verein das "Teddy-Haus" in Linz, in dem die Eltern während der oft mehrmonatigen Intensivbehandlung mit ihren Kindern unterkommen. "Ab Erstellung der Diagnose betreuen wir die Familien mit", sagt Altendorfer.

Beim Herzkindertreffen in Oberrohrbach am Samstag kamen Dutzende Kinder und Eltern. Der Theaterverein Niederrußbach – bei dem auch Joanna Dopplinger mitspielt – übergab dem Verein einen Spendenscheck.

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