Nach Unfall: Biathlon-Profis aus Weißrussland nicht versichert

Der Kleinbus der weißrussischen Sportler wurde bei dem Crash auf der S5 schwer beschädigt.
Da sie die Spitalskosten selbst zahlen hätten müssen, fuhren verletzte Biathleten des weißrussischen Nationalteams nach ambulanter Behandlung weiter.

Für Feuerwehr und Polizei war der Unfall Routine: Mittwochmittag hatte der Lenker eines Kleinbusses auf der S5 bei Grafenwörth (Bezirk Tulln) die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Der Bus geriet ins Schleudern, touchierte die Leitplanke am rechten Fahrbahnrand und krachte schließlich frontal gegen die Mittelleitwand.

Im Fahrzeug saßen vier Biathleten und ihre Betreuer: Oleg Rizhenkov, Andrey Ieropis, Pavel Drinevski und Vladimir Alenishko gehören allesamt der weißrussischen B-Nationalmannschaft an. Sie waren laut Angaben der Autobahn-Polizei auf dem Weg nach Salzburg. Laut weißrussischem Biathlon-Verband wurden keine Athleten oder Betreuer verletzt.

Die heimische Polizei widerspricht: Ein Fahrzeuginsasse wurde bei dem Crash an der Schulter verletzt; zwei weitere erlitten leichtere Blessuren. Alle drei wurden ins LKH Krems gebracht. Ob es sich um Athleten oder Betreuer handelt, ist unklar.

Dort stellte sich rasch heraus, dass die Verletzten über keine für Österreich gültige Krankenversicherung verfügen. Obwohl Leistungssportler naturgemäß einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt sind und zudem jede Saison Tausende Kilometer im Kleinbus durch Europa fahren, hat der weißrussische Biathlon-Verband offenbar keine international gültige Unfall- und Krankenversicherungen für seine Aktiven abgeschlossen.

Operation abgelehnt

Was für den an der Schulter verletzten Sportler unangenehme Folgen hat: Er sollte nach dem Unfall eigentlich in Krems operiert werden. Da er die Spitalskosten aber selbst bezahlen müsste, verzichtete der Biathlet auf die Operation. Er ließ sich nur ambulant behandeln und verließ das Spital mit seinem Kollegen, um die Reise fortzusetzen – mit verletzter Schulter in einem anderen Kleinbus.

„Am späten Mittwochnachmittag kamen die Sportler und ihre Betreuer ins Feuerwehrhaus, um ihre Sachen vom Unfallwrack in einen Ersatz-Bus umzuladen“, erzählt Manfred Ploiner von der Feuerwehr Grafenwörth.

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