Gföhl: Stupa weg, Spaltung bleibt

Gföhl: Stupa weg, Spaltung bleibt
Die Bürger haben sich gegen einen buddhistischen Bau ausgesprochen. Das Resümee fällt unterschiedlich aus.

Von Freude bis Schock reichen die Emotionen nach der Volksabstimmung vom Sonntag in Gföhl, Bezirk Krems. Wie berichtet, hatten zwei Drittel der Teilnehmer gegen den Bau eines buddhistischen Denkmals – Stupa genannt – am Stadtrand gestimmt. Das Projekt ist damit vom Tisch. Allerdings gibt es noch Nachwehen: Ein Gföhler muss mit einer Klage rechnen.

Die Fakten: 52 Prozent der Gföhler sind zur Urne geschritten. Davon haben 67 Prozent gegen und knapp 33 Prozent für den Stupabau gestimmt.

Gebet

Mit dem Ergebnis der Abstimmung ist der Agrarproduktehändler Leonhard Loidl aus dem Ortsteil Mittelbergeramt jedenfalls hoch zufrieden: „Man sieht, dass das Gebet wirkt“, betont der ÖVP-Mann. Gewirkt hat aber wohl nicht alleine das Gebet. Loidl hat in einem Postwurf fehlende Transparenz beklagt.

Die Bildmontage darauf bezeichnet der Rechtsanwalt, der die Stupa-Initiatoren berät, als stark verzerrende Darstellung. Gleich mehrere Punkte der Aussendung hält Jurist Alois Diem für klagbar. „Der Anwalt der Gruppe bedrängt mich und hat mich auch besucht. Aber ich würde es heute wieder so machen“, erzählt der Agrarproduktehändler Leonhard Loidl. Ob es tatsächlich zu einer Klage kommen wird, ist noch offen.

Ganz anders sieht der Gföhler Erwachsenenbildner Anton Rohrmoser das Ergebnis: „Das ist ziemlich bedrückend und zeigt Kleingeistigkeit. Schade um das Projekt, mit dem man spirituelle, kulturelle und touristische Chancen vergibt“, findet er.

Stimmung

Rohrmoser kalkuliert: „Man kann davon aus gehen, dass die Gegner kräftig Stimmung gemacht haben und fast vollständig zur Befragung gegangen sind. Wenn man dann davon ausgeht, dass die 48 Prozent, die nicht hin gegangen sind, zumindest neutral zu dem Projekt stehen, oder es ihnen egal ist, dann sind die Gegner doch nicht so viele“, analysiert Rohrmoser.

„Ich finde es wirklich schade. Da wären Menschen gekommen, die essen und trinken und wahrscheinlich auch nächtigen“, seufzt Gottfried Wieland, Obmann der Wirtschaftskammer Krems. „Ich hoffe jedenfalls, dass der Stupa doch noch in der Nähe gebaut wird. Aber vielleicht öffnet sich ja ein anderer Bürgermeister der Region für das Projekt“, hofft Wieland.

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