Gemeinde landet wichtigen Coup am Bezirksgericht

Bürgermeister Martin Ploderer (M.), Tourismusobmann Mayr (l.), Vizebürgermeister Josef Schachner am Bezirksgericht
Lunz am See pokerte um zentrales Grundstück im Ort und gewann.

"Es kann nicht sein, dass dieses wichtige Areal weiter Spekulationsgrund bleibt". Der Lunzer Bürgermeister Martin Ploderer, ÖVP, ist überzeugt am Dienstag mit der Ersteigerung des sogenannten Kirchenwirt-Areals mitten im Ort einen "extrem wichtigen" Coup gelandet zu haben.

Montagabend holte sich Ploderer im Gemeinderat gegen den Widerstand der SPÖ einen hauchdünnen Sanktus, um am Dienstag das 2500 Quadratmeter große Areal ersteigern zu dürfen. Tatsächlich erhielt die Gemeinde Lunz am Bezirksgericht Scheibbs den Zuschlag um knapp 45.000 Euro.

Mit dem Kauf schließt sich für Lunz ein bisher unerfreulicher Kreis. 2002 hatte die Gemeinde das gemeindeeigene, desolate Gasthaus "Kirchenwirt" an einen Südtiroler Investoren um 280.000 € verkauft. Ein neues Hotel sollte Leben in den Ort bringen. Die Baufirma errichtete auf 1800 m² einen mächtigen Keller samt Tiefgarage, ging 2005 aber pleite. Die trostlose Baustelle schlummert bis heute.

Das soll nun ein Ende haben. Derzeit würden zwei Projekte diskutiert, berichtet der Ortschef. Einerseits gibt es gastronomische Überlegungen, andererseits könnte ein regionales wissenschaftlich-touristisches Projekt rund um den Wassercluster und das Wildnisgebiet Dürrenstein entstehen. Der SPÖ waren die Pläne im Gemeinderat zu unkonkret. Um nicht durch Spekulanten weitere Jahre der Blockade zu erleben hat die Gemeinde im Vorfeld der Versteigerung baubehördlich angekündigt, dass ein neuer Besitzer des Kirchenwirt-Areals auch mit einem Abbruchbescheid für die Tiefgarage rechnen müsse. Selber ließ sich die Bürgermeisterpartei ebenfalls auf einen Poker ein. Vor vier Wochen hatte der Bezirksrichter das Areal noch um 160.000 Euro ausgerufen. Doch damals fand sich kein Käufer.

Kommentare