Für die Retter gibt es keine Grenze mehr

Für die Retter gibt es keine Grenze mehr
Rettungseinsätze zwischen Tschechien und Österreich sind jetzt möglich.

„Aufgrund des im Jänner abgeschlossenen Staatsvertrag zwischen der Republik Tschechien und der Republik Österreich wird es zukünftig möglich sein, dass Rettungseinsätze auch grenzüberschreitend, auf rechtlich gesicherter Basis, möglich sind“, informierte Landesvize Johanna Mikl-Leitner. Die dafür notwendigen Kooperationsvereinbarungen - diese regeln den organisatorischen Ablauf - zwischen den Kreisen Südböhmen, Südmähren und Vysočina und dem Bundesland Niederösterreich sind bereits in Ausarbeitung. „In den nächsten Wochen wird der erste positive Abschluss mit der Region Südmähren erwartet, die nächsten Regionen sollen dann folgen. Andere Bundesländern werden unserem Beispiel folgen.“ so Mikl-Leitner sichtlich erfreut.

Ab diesem Zeitpunkt wird es erstmalig in der Geschichte möglich sein, dass auch an der Bundesgrenze immer das schnellste Einsatzmittel zum Notfall – egal ob aus Österreich oder Tschechien – gerufen wird. „Die Vernetzung der Notrufleitstellen aus Tschechien und Niederösterreich, gewährleistet die rascheste Versorgung von Hilfesuchenden – unabhängig von Grenzen.“ erklärt der Geschäftsführer von 144 Notruf NÖ, Christof Constantin Chwojka. „So ist es uns möglich, ein tschechisches Rettungsteam direkt zu einem Einsatz nach Niederösterreich zu alarmieren, wenn dieses schneller eintreffen kann. Und natürlich umgekehrt“, beschreibt er den neuen Ablauf.

Um die Zusammenarbeit unserer Rettungsorganisationen mit den tschechischen Kollegen bereits im Vorfeld zu trainieren, fand nun eine vom Roten Kreuz geplante großangelegte Übung im Raum Drasenhofen / Bezirk Mistelbach statt. Es wurde die gemeinsame Arbeit bei der Bewältigung eines Massenanfalls von Verletzten simuliert. Die Rettung und medizinische Erstversorgung wurde gemeinsam durch das Österreichische Rote Kreuz, der Christophorus Flugrettung und der Freiwilligen Feuerwehr, der Polizei, sowie dem tschechischen Rettungsdienst geübt.

Im Einsatz standen rund 100 Sanitäter, Notärzte, Feuerwehrmitglieder und Polizisten. „Der gemeinsame Einsatz mit den tschechischen Kollegen stellt einen weiteren Meilenstein in der grenzüberschreitenden Kooperation dar“, erklärt Landesrettungskommandant Werner Kraut vom Roten Kreuz. „Die Arbeitsweisen sind sehr ähnlich und durch internationale Standards beschrieben, aber in Nuancen doch unterschiedlich. So ist das gemeinsame Trainieren und Üben unerlässlich. Ich bin stolz, dass unsere freiwilligen Mitarbeiter, so ein anspruchsvolles Szenario bestens meistern konnten."

Begonnen mit der Direktkommunikation zwischen den Notrufleitstellen der beiden Länder auf elektronischem Weg, welche mittlerweile schon etabliert wurde, konnte das niederösterreichische Rote Kreuz, als auch angrenzende tschechische Rettungseinheiten die Zusammenarbeit trainieren und sind so für zukünftige Einsätze gerüstet. Zeitgleich wurde der erste Übungseinsatz eines Christophorus Notarzthubschraubers in den Nachtstunden trainiert, welcher gemeinsam mit einem tschechischen Notarzthubschrauber an der Übung teilnahm. Die Crew aus Krems/Gneixendorf konnte ihre wochenlangen Vorbereitungen auf Einsätze in der Dunkelheit nun umsetzen und landeten mehrere Male sicher im Übungsgebiet und konnten „Patienten“ versorgen und auch abtransportieren.

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