Frust über Verkehrsbelastung

holzlaster auf der B 25, Erlauftalbundesstraße wieselburg
Prüfung der Umfahrung Wieselburg im Umweltsenat dauert bald drei Jahre. Die Ungeduld steigt.

Nicht zuletzt wegen der anstehenden Landtagswahlen, aber auch wegen kritischer Worte Landeshauptmanns Erwin Pröll Ende 21012 steigt in der Region die Spannung um die geplante Umfahrung Wieselburg. Seit mehr als zweieinhalb Jahren liegt das Großprojekt zur Prüfung beim Bundesumweltsenat, nachdem die NÖ Landesbehörde einen positiven Bescheid dafür erlassen hatte.

Wegen der überdurchschnittlich langen Prüfzeit und der Projektverzögerung stellte Pröll dem unabhängigen Senat die Rute ins Fenster. Er drohte mit einer Säumnisklage.

Naturschutzgutachten

Dazu sei es bislang aber nicht gekommen, berichtet NÖ Straßenbaudirektor Peter Beiglböck. Die Unmutsäußerungen des Landeshauptmanns seien aber hilfreich gewesen. Bei einem Treffen vor Jahresende haben Experten des Umweltsenats und der NÖ Straßenabteilung ihre Positionen ausgetauscht. „Durch die lange Verzögerung erscheint der Eindruck, wir hätten bei der Projektierung Fehler gemacht. Das ist aber nicht der Fall“, sagt Beiglböck. Konkret habe die Umweltkontrollinstanz noch ein zusätzliches Naturschutzgutachten angefordert. Die Expertise sei bereits in Auftrag gegeben worden. Ein Zeithorizont, bis wann der Senat seinen Bescheid erstellen könnte, sei nicht genannt worden, sagt Beiglböck. Er hoffe aber auf eine rasche positive Entscheidung, damit die Detailplanungen und Grundeinlösen starten können. Die angedrohte Säumnisklage, die den Senat zum Handeln zwingen würde, sei aber noch nicht vom Tisch.

Frust über Verkehrsbelastung

Wenig Verständnis für die zeitliche Verschleppung des Projekts hat Wieselburgs Bürgermeister Günther Leichtfried, SPÖ. „Es ist eine Sauerei. In der Regel dauern solche Verfahren ein halbes bis zu einem Jahr“, erklärt er. Ein Großteil der Wieselburger stünden voll hinter dem Umfahrungsprojekt, weil die Verkehrsbelastung in der Stadt immer unerträglicher werde. „Eine positive Entscheidung vor den Wahlen wäre mir nur recht“, fürchtet Leichtfried die Emotionen der gegnerischen Bürgerinitiative und der negativ eingestellten Bevölkerung des Nachbarorts Petzenkirchen nicht.

Zwettl: Baustart für Umfahrung im Februar geplant

Die Vorbereitungen für die Zwettler Umfahrungsstraße sind schon so weit fortgeschritten, dass der Bau des rund 85 Millionen Euro teuren Straßenprojekts noch vor der Landtagswahl am 3. März 2013 starten kann. Im Februar sei der Spatenstich geplant, erklärt Bernhard Heinl aus dem Büro des Landeshauptmanns Erwin Pröll dem KURIER. Der genaue Termin werde erst festgelegt.

Frust über Verkehrsbelastung
Aber auch in vielen "klassischen Pendlerbezirken" wie Rohrbach (87), Zwettl (117), Weiz (118) und Hermagor (125) seien "überraschend" wenige Neuwagen gekauft worden.

Wie berichtet, steht die Ampel für den Bau der fast elf Kilometer langen Nordumfahrung seit Sommer 2012 auf Grün. Der Grund: Im Juli verzichteten die besorgten Anrainer auf einen weiteren Einspruch gegen den positiven Bescheid zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die Bedenken der Bürgerinitiative „ZIB 38“ bleiben. Immerhin gehe es um das größte Vorhaben auf NÖs Landesstraßen. Dennoch geben die Mitglieder ihre Hoffnung nicht auf, dass der Lärmschutz ausreichend sein wird. Durch eine Tieflage der künftigen Straße sei ein optimaler Schutz gewährleistet, heißt es. Gleichzeitig verspricht das Land NÖ eine starke Verkehrsentlastung im Zwettler Stadtgebiet. Derzeit rollen noch 11.500 Fahrzeuge pro Tag durch Zwettl. „Bei dem Ausbauprojekt stehen drei wesentliche Ziele im Vordergrund: Mobilität ermöglichen, Verkehrssicherheit erhöhen und die Standort- sowie Lebensqualität verbessern“, erklärt Landeshauptmann Erwin Pröll. Vor allem der Durchzugsverkehr soll aus der Innenstadt verbannt werden.

Geplant ist eine Nordumfahrung, bei der die Landesstraßen B 38, B 36, L71 mithilfe von insgesamt 19 Brücken verbunden werden. Die Fertigstellung ist spätestens im Jahr 2016 vorgesehen.

Amstettener managt Waldviertler Straßen

Keine leichte Aufgabe hat Herbert Schober im Dezember 2012 übernommen: Er ist neuer Chef der Straßenbauabteilung 7. Die ist nicht nur für eines der größten Gebiete in NÖ mit 1800 Straßenkilometern zuständig, sondern auch für eines, das wegen der geografischen Lage (südliches Waldviertel und Wachau) spezielle Herausforderungen bereit hält. „Während im Dunkelsteinerwald oder in Groß Gerungs viel Schnee liegt, kann im Raum Krems alles grün sein“, schmunzelt Schober.

Frust über Verkehrsbelastung
Straßenmbauabteilung 7 NÖ chef Schober
Dass es in Teilen seines „Reviers“ über den Winter häufig friert und taut, bringt spezielle Auswirkungen: „Da leiden Straßenbelege viel mehr, außerdem erhöht das die Gefahr von Felsstürzen“, sagt er. Der aus Amstetten stammende 47-Jährige hatte im Landes-Straßendienst schon verschiedenste Aufgaben. Unter anderem war er für das gesamte Budget zuständig. Aber das war dem Familienvater, Bautechniker und Boku-Absolventen auf die Dauer zu trocken. Also hat er sich – erfolgreich – für Krems beworben. Seine Aufmerksamkeit wird in Zukunft unter anderem den vielen Ortsdurchfahrten in Dörfern gelten. Mit dem Problem, dass Gemeinden immer weniger Geld zur Verfügung haben.

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