Friede in umkämpfter Heide

Expeditionen in Heidelandschaft vor der Haustüre sind nun möglich
Im Erholungsgebiet Forstheide haben Naturvermittler statt Baggerfahrern das Sagen.

Wo vor vier Jahren noch Demonstranten gegen die Rodung des Waldes aufmarschierten, wurde nun ein einzigartiger Naturerlebnispark geschaffen. Die wegen des Schotterreichtums und des Waldes seit Jahrzehnten umkämpfte Forstheide zwischen Kematen/Ybbs und Amstetten gilt als österreichweit schützenswerte Heidelandschaft. Nun wurde in dem 500 Hektar großen Naturjuwel , das großteils in Privatbesitz ist, ein Projekt zur Naturvermittlung für vorerst junge Menschen, vor allem Schüler, ins Leben gerufen.

Geld aus dem EU-Fördertopf und dem Landschaftsfonds ermöglichten es der Stadt Amstetten vier junge Naturvermittler von Experten ein Jahr lang ausbilden zu lassen. Sie können von Schulklassen und Jugendgruppen für erlebnisreiche Stunden in der freien Natur gebucht werden (www.amstetten.at/naturvermittlung-forstheide). Erste Termine hätten gezeigt, wie Schneckenhäuser, Wildschweinhauer oder die vielfältigen Gräser, Kräuter und Blumen bei den Kindern Emotionen wecken, schildert Projektleiterin Helga Steinacher.

Im Reich der Gelbbauchunken, Flussregenpfeifer oder der in den Uferwänden der Ybbs nistenden Uferschwalben stehen bei den Ausflügen das Sehen, Riechen und Schmecken an vorderster Stelle. Tiefer Wald, Kräuterwiesen, freie Schotterflächen oder auch ein eigens angelegter Amphibienteich ermöglichen vielseitiges Erkunden und Arbeiten.

Ausbaupläne

Nach dem ersten Arbeitsjahr der Naturvermittler werde man das Projekt evaluieren, sagt Steinauer. Ein großes Ziel ist es, das Ökosystem auch naturinteressierten Erwachsenen pädagogisch zu erschließen. Auch weitere Öko-Maßnahmen möchte man nach Möglichkeit über die EU-Leaderförderschiene und den Landschaftsfonds durchsetzen, kündigt Amstettens Bürgermeisterin Ursula Puchebner an. Damit ein Forstgutbetreiber den Heidewald schonend bewirtschaftet, zahlt die Stadt jährliche Entschädigungen.

Mitgetragen wird das Projekt auch von großen Schotterunternehmen. Über die Landschaftsabgabe pro abgebautem Kubikmeter Schotter wird der Landschaftsfonds gespeist. "Das ist erstmals ein Projekt, das Geld aus diesem Fonds in unsere Region zurückbringt", erklärt der Unternehmer Koloman Riedler.

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