Frau nach Eingriff in Badener Kinderwunschklinik gestorben

Das Institut hat einen ausgezeichneten Ruf in der Fortpflanzungsmedizin.
Zwei weitere Betroffene werden auf Intensivstationen von Krankenhäusern behandelt.

Alle drei Frauen wollten ein Baby, eine davon ist jetzt tot und die beiden anderen schweben auf der Intensivstation in akuter Lebensgefahr – ihr Zustand ist kritisch. In einer renommierten Kinderwunschklinik in Baden bei Wien dürfte es am Mittwoch im Zuge von Behandlungen zu einem verheerenden Zwischenfall gekommen sein. Zwei Tage nach den ambulanten Eingriffen unter Vollnarkose ist eine 32-jährige Niederösterreicherin am Freitag im Spital an Multiorganversagen verstorben. Zwei weitere Patientinnen, ebenfalls aus NÖ, müssen intensivmedizinisch betreut werden, bestätigt Silke Pernsteiner von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.

Alle drei Betroffenen hatten die Kinderwunschklinik am Mittwoch getrennt voneinander aufgesucht. Bei ihnen wurden sogenannte Follikel-Punktionen vorgenommen. Dabei werden mithilfe einer Sonde Eizellen aus den Eibläschen entnommen. Über eine Nadel werden die Follikelflüssigkeit sowie die Eizelle direkt abgesaugt.

In ganz seltenen Fällen kann es dabei zu Blutungen oder auch zu einer Verletzung des Darms kommen. Dies gilt im gegenständlichen Fall aber eher als unwahrscheinlich, weil es drei verschiedene Patientinnen betrifft. Als Auslöser könnte ein Narkose- oder Arzneifehler in Frage kommen.

Massive Komplikationen

Alle drei Frauen wurden kurz nach der Punktion in der Klinik in häusliche Pflege entlassen. Binnen 24 Stunden verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand dramatisch. Es kam zu massiven Komplikationen, Schmerzen und Kreislaufproblemen.

Alle drei Frauen, die sich im Alter zwischen 30 und 40 Jahren befinden, wurden in verschiedene Krankenhäuser nach Wien eingeliefert, wo sie aufgrund ihres schlechten Zustandes sofort auf Intensivstationen verlegt wurden. „Eines der Opfer ist dann am Freitag verstorben“, so Pernsteiner. Ermittelt wird nun wegen grob fahrlässiger Tötung und grob fahrlässig schwerer Körperverletzung gegen zunächst unbekannte Täter. Die Erhebungen konzentrieren sich auf das Kinderwunschinstitut und das medizinische Personal, das die Eingriffe an den Patientinnen vorgenommen hat. 

Laut Staatsanwaltschaft standen die Ermittlungen am Freitag noch „ganz am Anfang“. Ermittler des nö. Landeskriminalamtes sollen zusammen mit Sachverständigen nun den Fall lückenlos klären. Eine gerichtlich angeordnete Obduktion soll die genaue Todesursache der 32-Jährigen feststellen. In Auftrag gegeben wurde außerdem ein toxikologisches Gutachten, sowie ein weiteres zu den verwendeten Medikamenten. Erste Ergebnisse erwarte sich Pernsteiner dazu in der kommenden Woche.

Interne Untersuchungen

In einer ersten Stellungnahme reagierte am Freitag die Kinderwunschklinik auf den tragischen Fall. „Wir bedauern dieses unglückliche Ereignis zutiefst und unterstützen die Behörden nach bestem Wissen und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bei der Aufklärung. Selbstverständlich haben wir umgehend auch interne Untersuchungen eingeleitet, um der Ursache nachzugehen. Wir haben das gesamte Team einberufen und wollen jeden Schritt der Behandlungen im Detail nachvollziehen,“ so die Leiterin des Wunschbaby Instituts Baden, Nazira Pitsinis. 

Die internen Untersuchungen würden jetzt schon zeigen, dass seitens der Kinderwunschklinik die jeweiligen Behandlungen vollkommen korrekt durchgeführt wurden. Es werden noch medizinische Begleitmaßnahmen, die von externen Experten durchgeführt wurden, untersucht und evaluiert. „Wir sind im laufenden Austausch mit den Spitalsärzten und versuchen alles Menschenmögliche, um die Ursache herauszufinden,“ sagt Pitsinis.

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