Flüchtlingswelle bringt Polizei in Bedrängnis

Fast täglich werden Pkw oder Kleinbusse mit "Illegalen" aufgegriffen.
So viele Aufgriffe in NÖ und Burgenland wie zur Kosovo-Krise. Transitroute führt über Ungarn.

Österreich hat derzeit mit der größten Flüchtlingswelle seit der Kosovo-Krise zu kämpfen. Da die Haupttransitroute der Schlepper-Organisationen von der Türkei über Ungarn bis nach Ostösterreich führt, kommt ein Großteil der "Illegalen" über die Ostautobahn ins Land.

Die Exekutive im Burgenland und in NÖ kann den Ansturm kaum noch bewältigen. Alleine in NÖ wurden von 1. August bis 14. November 1081 Illegale erwischt und 30 Schlepper aus dem Verkehr gezogen. Im Burgenland ist die Zahl noch deutlich höher. Dabei wird ein großer Prozentsatz des internationalen Flüchtlingsstroms bereits von Ungarn abgefangen. Bei den Nachbarn lag die Zahl der Asylanträge im Oktober bei über 4000, in Österreich waren es etwa 3000.

Bei der Polizei liegt das Hauptaugenmerk darauf, die international agierenden Schlepperorganisationen in ihrer Struktur zu schwächen. Teilweise werden die "Illegalen" unter menschenverachtenden Umständen transportiert. Erst kürzlich wurde bei Schwechat ein Klein-Lkw gestoppt, in dem 38 Geschleppte beinahe erstickt wären. In ihrer Not rissen sie die Dichtungen aus den Türen, um Luft zu bekommen. Vergangene Woche konnte das nö. Landeskriminalamt (LKA) gleich drei Schleppern das Handwerk legen, die bereits mehrmals in Österreich erwischt wurden. Alle befinden sich wegen gewerbsmäßiger Schlepperei in Haft. "Allerdings handelt es sich bei diesen Leuten meist nur um die Fahrer, die wegen der Not in den östlichen Nachbarländern für 300 Euro Gage das ganze Risiko auf sich nehmen", erklärt Christian Jäger, Chefermittler für Menschenhandel beim LKA. An die Hintermänner komme man nur schwer heran.

Drahtzieher

Deshalb kann es als großer Erfolg gewertet werden, dass das LKA einen großen Fisch der Schlepperszene ausforschen konnte. Der aus der Türkei stammende Mohammer U. wurde in Rumänien festgenommen und vor wenigen Tagen nach Österreich ausgeliefert. Der Drahtzieher einer Schlepper-Organisation wartet in der Justizanstalt Korneuburg auf seinen Prozess.

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