Englischer Tee im Ribisel Café

Zum Wohlfühlen: Die Mehlspeisen sind hausgemacht, der Tee wird extra für Kirstie in England zusammengestellt. Besser als in England sind die Cornish Pasties von Kirstie.
Im Amtshaus hat sich Kirstie Riedl ihren Traum vom österreichisch-englischen Kaffeehaus erfüllt.

Das Erste, das man sieht, wenn man das Café Ribisel betritt, sind entspannte Menschen. Beim Frühstück. Beim Kaffee. Beim Tee. Das Zweite sind geblümte Vintage-Porzellanteehäferln und das Dritte ein Porträt der jungen Queen Elizabeth über der Budel.

Im September des Vorjahres hat Kirstie Riedl (41) aus Hertfordshire nördlich von London ihr Café Ribisel im Amtshaus Kritzendorf eröffnet. Und es ist genau das, was man von einem Kritzendorfer Kaffeehaus, das eine Engländerin betreibt, erwartet: Viel Kritzendorf und ein bisschen London. Das spiegelt sich nicht nur in der Einrichtung des Cafés wider, sondern auch in der Speisekarte.

Regionale Produkte

Englischer Tee im Ribisel Café
Café Ribisel, Ribisel, Kirstie, The Redcurrent Cafe, Kritzendorf
Dort findet sich zum Beispiel das Kritzendorfer Frühstück (Schinken, Käse, Ei, Butter, Marmelade, wahlweise Tee oder Kaffe, wahlweise Gebäck oder Scone), und auch Porridge (mit heißer Schokolade und Ribiselmarmelade). Täglich gibt’s ein Mittagsmenü (klassische Hausmannskost) und Cornish Pasties (gefüllte Mürbteigtaschen mit Blattspinat, Lauch, Schafskäse oder mit Faschiertem vom Schottischen Hochlandrind, Kürbis und Rosmarin). Außerdem gibt’s Salat: "Kirstie’s Favorite" mit warmem Schafkäse, "Der Steirische" mit Käferbohnen und Kürbiskernöl, und "Chef’s Creation" mit gekochten Eiern und Schinken, einen Highland-Burger mit Ribisel-Chutney und ein Sandwich. Wer es gern ganz Englisch mag, kann jeden Donnerstag zum "High Tea" kommen. Dann werden Tee in der Kanne (extra für Kirstie in England gemischt) und drei Sorten Sandwiches, Scones und Mini-Kuchen auf einer dreistöckigen Vintage-Etagère serviert. Dazu gibt’s ein Glas Frizzante. Kirstie Riedl setzt auf regionale Produzenten. Gebäck und Honig sind aus Klosterneuburg, Rindfleisch, Säfte und Wein aus Kritzendorf, die Milch aus dem Waldviertel.

Vor zwölf Jahren ist Riedl mit ihrem Mann nach Kritzendorf gezogen. Die Nachbarin hat ihr damals ein paar Ribiselstauden für den Garten gebracht. Und als die dann zum ersten Mal Früchte getragen haben, dachte Kirstie: "Um Gottes Willen. Was mach’ ich jetzt mit denen?" Bis zu diesem Zeitpunkt war Riedl nämlich keine, die in ihrer Freizeit Marmelade einkocht und Sirup selber macht. Riedl, studierte Germanistin, war bei großen Unternehmen im Marketing tätig, hat viel gearbeitet und ist viel gereist.

Jetzt oder nie

Vor knapp einem Jahr ist Kirstie Riedl die Idee gekommen, sich selbstständig zu machen. Und nachdem die Räumlichkeiten im Kritzendorfer Amtshaus frei wurden, hatte Riedl den nötigen Ansporn. "Ich hab mir gedacht. So, ich bin jetzt 40. Wenn ich das jetzt nicht mache, dann mache ich das gar nicht mehr."

Riedl wollte aber nicht irgendein Café eröffnen, sondern eines, das auch in den Ort passt. Und da haben sich die Ribisel praktisch angeboten – und nicht nur wegen der Nachbarin. Als nämlich Ende des 19. Jahrhunderts die Reblaus die Ernte der Weinbauern vernichtet hat, stiegen diese auf die Produktion von Ribiselwein um. Und waren damit auch erfolgreich. Und als die Nachbarin dann noch ein Uralt-Rezept von einem Ribiselkuchen einer Ur-Kritzendorferin gebracht hat, war klar: Es wird ein Café Ribisel.

Seitdem kocht Kirstie Riedl Ribisel ein. 200 Kilogramm hat sie vor der Eröffnung eingekauft. 100 Kilogramm davon hat sie zu Marmelade, Chutney und Ribiselsaft verarbeitet. Die anderen 100 Kilogramm hat sie frisch eingefroren. Daraus macht sie jetzt Ribiselkuchen und alles andere mit Ribiseln. "Und ich hoffe, dass ich damit bis zur nächsten Ernte auskomme." Das hoffen wir auch.

Englischer Tee im Ribisel Café
Café Ribisel, Ribisel, Kirstie, The Redcurrent Cafe, Kritzendorf
Zutaten
2 Scheiben Graham-Toast
1 Tomate
½ reife Avocado
Schnittlauch
½ Limette oder Zitrone
2 Eier
Cheddar-Käse
Butter
Salz
Pfeffer
Schnittlauch


So wird’s gemacht
Tomaten kreuzweise einschneiden, mit Salz und Pfeffer würzen und im Ofen bei Oberhitze grillen. Dann Eier in einer Schüssel schlagen, mit Salz und Pfeffer würzen. Toastscheiben diagonal halbieren und in den Eiern beidseitig wenden. Butter in einer Pfanne erhitzen und Toastscheiben beidseitig goldbraun braten. Inzwischen die Avocado mit einer Gabel zerdrücken und mit dem Saft eine halben Limette/Zitrone, Salz und Pfeffer abschmecken.
Abschließend Toast mit Cheddar-Käse und Schnittlauch verfeinern.

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