EKZ Zwettl: Bauernmarkt als Alternative

EKZ Zwettl: Bauernmarkt als Alternative
Bürger setzen sich im Streit um das geplante Einkaufszentrum dafür ein, dass mehr Wertschöpfung in der Region bleibt.

Die Debatte um das geplante Einkaufszentrum in der Zwettler Gartenstraße geht weiter: Nicht nur viele Kaufleute,  auch Anrainer bezweifeln die Sinnhaftigkeit eines 45 Millionen Euro teuren Shopping-Tempels mit 40 Geschäften und 590 Parkplätzen. Statt nur zu kritisieren, machen mehrere Bürger einen Gegenvorschlag, wie man das 12.000 Quadratmeter große, frühere Gärtnerei-Areal  besser nützen könnte. Sie denken an einen regionalen Bauernmarkt, der die Wertschöpfung in der Region halten würde.

Wie berichtet, sorgen sich immer mehr Einwohner um die Zukunft der Zwettler Innenstadt. Einerseits fürchten sie weit mehr Verkehrslärm, andererseits das Sterben der City-Geschäfte. "Wir brauchen keinen weiteren Mega-Supermarkt,  auch kein Shoppingcenter. Wir haben schon alle Geschäfte, die wir benötigen", sagt der Zwettler Ralf Wittig, der nicht versteht, dass die Gemeindespitze ein funktionierendes Geschäftsleben aufs Spiel setzen will. Die Zukunft liege nicht im Supermarkt, sondern in der Zusammenarbeit zwischen Gewerbe, Tourismus und Landwirtschaft. "Betriebe wie Sonnentor, die Whiskybrennerei Roggenreith und  Mohnwirt in Armschlag zeigen es vor", ergänzt Wittig.

Von mehreren Bürgern kommt schon ein Gegenvorschlag, wie  das Areal – im Besitz des EKZ-Investors Reinhold Frasl – ihrer Ansicht nach nachhaltiger genützt werden könnte: Ein Bauernmarkt in Form eines Vierkanthofs mit mehreren regionalen (Bio)-Anbietern, Streichelzoo und Veranstaltungsstadl. Daneben ein Erlebnisgarten als  Erholungsraum für junge und ältere Bürger.

Zuspruch

Dass ein Bauernmarkt in Zwettl großen Zuspruch findet, beweist der  Rummel im Gewerbegebiet, wenn Landwirte  freitags ihre Produkte feil bieten. "Die Idee klingt interessant und passt optimal zu  Tourismusthemen wie Genussregion Waldviertel", sagt Grün-Gemeinderätin Silvia Moser. Auch Dietmar Hipp, Obmann der Bauernkammer Zwettl, findet daran Gefallen.

Allerdings hat sich die Gemeindespitze  längst ins EKZ-Projekt verbissen und lässt – wie die jüngste Gemeinderatsitzung bewies – keine Diskussion mehr darüber zu. ÖVP-Bürgermeister Herbert Prinz und sein Vize Johannes Prinz glauben fest daran, dass  das Einkaufszentrum die Innenstadt beleben wird.

Nun hat sich die Bürgerinitiative "Zwettl 2020 – Initiative für eine bessere Zukunft" formiert. "Das EKZ ist zu groß, verursacht extremen zusätzlichen Verkehr, ist nicht nachhaltig und bringt die örtliche Wirtschaft um", formuliert  Sprecher Christof Kastner.

Während man Bürgermeister Prinz mittels offenen Brief auffordert, Fragen zu beantworten, werden bereits Unterschriften gesammelt,  um die im September anstehende Umwidmung des Areals zwecks  EKZ noch verhindern zu können.

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