Eklat bei Faschingsumzug: Einvernahmen starten

Eklat bei Faschingsumzug: Einvernahmen starten
Der Verfassungsschutz interessiert sich besonders für das Motiv der Verantwortlichen.

Nach dem Eklat beim Faschingsumzug in Maissau, NÖ, bei dem ein Wagen mit antiislamischen Parolen und dem Nummerntaferl "Asyl 88" durch den Ort gerollt ist, werden die Gestalter des Wagens nun vom nö. Landesamt für Verfassungsschutz (LVNÖ) einvernommen. "Wir werden die Verantwortlichen befragen – vor allem hinsichtlich der Motivlage", sagt Roland Scherscher, Leiter des LVNÖ.

Eklat bei Faschingsumzug: Einvernahmen starten
Faschingsumzug Maissau, Eklat bei Fschingsumzug, Antislamische Plakate, Wiederbetätigung,
Bilder des Umzugswagens wurden am Montag in sozialen Medien verbreitet, der KURIER-Bericht hat die Staatsanwaltschaft Korneuburg wegen Verdachts der Verhetzung und Wiederbetätigung tätig werden lassen.

In Maissau ist die Aufregung groß: "Das war wirklich ein Blödsinn. Ich weiß nicht, was sich die Leute gedacht haben", sagt Bürgermeister Josef Klepp. Mit dem Verantwortlichen des Wagens, der für den Dorferneuerungsverein Wilhelmsdorf gestartet ist, habe er bereits gesprochen: "Letztendlich tut es ihm leid." Der Mann sei ein engagierter Bürger und nie mit rechter Gesinnung aufgefallen. Der Betroffen selbst möchte sich in Hinblick auf die Ermittlungen nicht äußern.

Bitter für den Ortschef und die Faschingsgilde. Der Umzug, der seit 1962 alle zwei Jahre stattfindet und an dem bisher 1200 Gruppen teilgenommen haben, sei in ein schlechtes Licht gerückt. "Es hat bisher nie Probleme gegeben, deshalb haben keine Kontrollen stattgefunden." Das soll sich künftig mit einem eigenen Verhaltenskodex ändern. Gemeinde und Gilde distanzieren sich jedenfalls von jeglichem fremdenfeindlichen sowie überholten Gedankengut.

Ein schaler Nachgeschmack bleibt dennoch: Bei 4000 Besuchern des Umzugs gab es keine gröberen Proteste gegen den Wagen, auch Anzeige hat niemand erstattet.

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