Ein Querkopf hat’s gerne gemütlich

Paul Scharner und Wirt Georg Stocker in Sulz im Wienerwald
Ex-Fußballprofi Paul Scharner speist mit Frau und vier Kindern gerne beim "Stockerwirt".

"Gastlichkeit ist hier kein Zufall. Da steckt Konzept dahinter." Paul Scharner, einer der erfolgreichsten Österreich-Exporte in der Fußballbranche, ist mit seiner Familie nach Niederösterreich heimgekehrt. In seiner Wohngemeinde Sulz im Wienerwald gehört der Landgasthof "Stockerwirt" zu jenen Orten, die der gebürtige Mostviertler besonders schätzt.

Nach sehr erfolgreichen Kickerjahren in Norwegen, England und Deutschland kehrte der Purgstaller 33-jährig dem Profi-Fußball den Rücken zu. Der Ruf des Schwierigen und Aufmüpfigen, der Startrainer wie Joachim Löw oder Marcel Koller vor den Kopf stieß, ist Scharner geblieben.

Fußball-Gen

Doch was verschlägt ein Enfant Terrible im Dampfkessel-Image in das gediegene und ruhige Gasthaus von Haubenwirt Georg Stocker? "Hinter meiner Kritik war nie persönliche Aggression, mich haben Fehler im System fertig gemacht. Ich war extrem ungeduldig. Das bin ich nicht mehr. Hier fühlt man sich einfach wohl", meint der vierfache Vater. Freudig merkt er an, dass in seinen Söhnen das Fußball-Gen weiterlebt. So ist er begeisterter Jugendtrainer beim SV Wienerwald. Eine Vereinsleidenschaft, die sich mit dem Stockerwirt überschneidet. "Ich habe beim Verein 20 Jahre bis auf Landesliga-Niveau gespielt", schwärmt der Gastronom. Im weitläufigen, gemütlichen Wintergarten der Familie Stocker stehen Scharner und Fußball übrigens am 14. Jänner (19 Uhr) im Mittelpunkt. Da präsentiert er sein autobiografisches Buch "Paul Scharner: Position Querdenker".

Ein Querkopf hat’s gerne gemütlich
Paul Scharner und Wirt Georg Stocker, Stockerwirt bei Sulz im Wienerwald
Ein Termin mehr, der die Vielfältigkeit des mitten im Grünen liegenden Gasthofes belegt. Ob gehobene Stammkundschaft aus dem nahen Wien oder der hungrige Mittagsgast aus der Gegend – der Betrieb mit 25 Beschäftigten besticht durch leistbare Qualität.

Regionalität

"Wir setzten auf saisonale Regionalität", sagt Stocker. Mitten im Wienerwald spielen Wildspezialitäten, die auch Scharner hoch schätzt, eine Hauptrolle. Eierschwammerl, Spargel oder Martini-Gansl gehören, so wie die gebratene Ente am Sonntag, zu den Haustraditionen. Zwei Mal im Monat stehe bei seiner Familie Fleisch am Speisezettel, nicht selten gönne man sich dann etwas Herzhaftes beim Stockerwirt, erzählt Scharner. Das Kinderschnitzerl für Sohn Paul (10) sei da fast ein Muss. Constantin (12) erkundet schon andere Schmankerl aus der Bratpfanne.

"Kein Alkohol, kein Kaffee, keine Zigarette." Eiserne Prinzipien aus der Profizeit hat der fitte Ex-Kicker Scharner in punkto Kaffee und "ein gutes Glas Wein" aufgeweicht. Beim Stichwort Wein beginnen die Augen des Wirts zu leuchten: "Eine Leidenschaft von mir, die viele Gäste schätzen. Wir können 1300 Weine servieren".

Zur angeborenen Bodenständigkeit des Sportstars Scharner gehört, vor allem rund um Weihnachten, die Liebe zum Süßen. Von Genüssen, wie sie Stockerwirt serviert – Malakoff, Mohn-Schupfnudeln, etc. –, konnte Scharner vor etlichen Jahren während der Zeit in der Premier League bei Wigan nur träumen: "Weihnachten war hart. Am Weihnachtstag war Training, am 26. und 28. gab’s Meisterschaftsspiele."

Ein Querkopf hat’s gerne gemütlich
Mitten im Grünen
Stockerwirt Eine Haube im aktuellen Gault Millau. In den Stuben samt Wintergarten finden sich 170 Plätze. Im idyllischen Garten 130.
Angebot Breit aufgestellte Karte mit Klassikern und Kreativteil, auch vegetarisch und vegan, dazu pralle süße Vielfalt. Tipp: „Stockerwirt light“, Dreigangmenü nach Wahl (Mittwoch bis Freitag) 17 €. Ruhetage: Montag, Dienstag.www.stockerwirt.com

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