Dunstabzug als Todesfalle

Die Feuerwehr räumte das Haus
Jugendlicher atmete in der Badewanne tödliche Dosis Kohlenmonoxid ein.

Eine Verkettung tragischer Umstände hat in Wiener Neustadt einen erst 14-jährigen Burschen das Leben gekostet. Marcus Sch. hat am Mittwoch in der Badewanne eine tödliche Dosis Kohlenmonoxid eingeatmet. Wie Untersuchungen am Donnerstag ergaben, dürfte der Betrieb des Dunstabzugs in der Küche zu dem Unglück geführt haben.

Während die Mutter am Mittwoch in der Küche des Einfamilienhauses das Mittagessen zubereitete, nahm ihr Sohn ein Bad. Als der 14-Jährige nicht auf ihre Rufe reagierte, schaute die Mutter nach dem Rechten. Dabei entdeckte sie ihr Kind leblos mit dem Kopf unter Wasser in der Wanne.

Lebensgefahr

An das tödliche Kohlenmonoxid dachte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Dabei befanden sich die Mutter und die alarmierten Sanitäter des Arbeiter-Samariter-Bunds selbst in Lebensgefahr, als sie im Bad mit der Reanimation begannen. Erst als der Notarzt des Roten Kreuzes eintraf, schrillten die Alarmglocken. "Bei uns ist jedes Team mit CO-Warngeräten ausgestattet. Der Alarm ist sofort losgegangen", sagt Sprecher Andreas Birnbauer.

Das Haus wurde von der Feuerwehr geräumt, der 14-Jährige ins Krankenhaus gebracht. Um 1.30 Uhr nachts verloren die Ärzte allerdings den Kampf um Marcus’ Leben. Als wären die Umstände nicht tragisch genug, hatte die Mutter bereits im Dezember für Donnerstagfrüh einen Termin zur Wartung der Gastherme vereinbart. Ein früheres Service hätte das Unglück aber vermutlich auch nicht verhindert. Denn die Ermittlungen ergaben, dass nicht die Therme sondern der Betrieb des Dunstabzugs bei geschlossenen Fenstern einen gefährlichen Unterdruck erzeugte.

"Der Rauchfang kehrt sich dabei um und drückt dadurch die Abgase zurück in den Raum. In dem Fall bei der Gastherme im Bad", erklärt Rauchfangkehrermeister Horst-Peter Pölzgutter. Der Spezialist warnt davor, dass so etwas unter gewissen Umständen in jedem Haushalt passieren könnte. Vorsorgen könne man mit CO-Warngeräten und einer Überprüfung der Heizungsanlage.

In der Wiener Neustädter Handelsakademie, wo Marcus die erste Klasse besuchte, sorgte die Nachricht von seinem Tod am ersten Tag nach den Ferien für Trauer und Entsetzen. "In seiner Klasse wurde der Unterricht entsprechend gestaltet", so Direktor Gerhard Janovsky.

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