Direktor zu krank für Job, aber fit genug für Politik

Der Prozess hat H. Labenbacher schwer mitgenommen.
Schulchef in Frühpension geschickt, Stadtrat bleibt er aber weiter.

Kann man zu krank für den Job als Schuldirektor sein und dennoch ein verantwortungsvolles politisches Amt ausüben? Wenn es nach dem Neunkirchner ÖVP-Stadtrat Heinz Labenbacher geht, dann ist dies kein Problem. Über den 57-jährigen Politiker wird zurzeit in Internetforen heftigst diskutiert. Labenbacher wurde vor wenigen Wochen als Lehrer und Direktor der Neuen Mittelschule Pitten nach Dauerkrankenstand wegen eines Burn-out-Syndroms in Frühpension geschickt. Seinen Nebenjob als Wirtschaftsstadtrat denkt der 57-Jährige allerdings nicht an den Nagel zu hängen. Die Angelegenheit kam sogar parteiintern auf den Besprechungstisch. Bis zur Gemeinderatswahl im Jänner will man dem langjährigen Funktionär jedoch die Treue halten.

Betrugs-Prozess

Es waren schwere Zeiten, die der Schuldirektor vor zweieinhalb Jahren zu durchleben hatte. Unregelmäßigkeiten im Stundenverrechnungssystem der Neuen Mittelschule hatten dem Schulleiter einen Prozess wegen schweren Betrugs eingebracht. Nachdem der Oberste Gerichtshof (OGH) einen Schuldspruch von zehn Monaten bedingt gekippt hatte, wurde der 57-Jährige bei der Neuauflage des Prozesses von allen Anschuldigungen rechtskräftig freigesprochen.

Nachdem er zwischenzeitlich an eine andere Schule wechseln musste, kehrte Labenbacher anschließend als Direktor nach Pitten zurück – allerdings nur kurz. "Er war so oft und lange im Krankenstand, dass auf Grund des Gesundheitszustandes von Amtswegen ein Pensionierungsverfahren eingeleitet wurde", erklärt Landesschulrats-Präsident Hermann Helm. Der Entscheidung über die Frühpensionierung liegen laut Helm mehrere amtsärztliche Gutachten zu Grunde: "Man hat sich das natürlich ganz genau angesehen."

Diskutiert wurde die Sache naturgemäß auch von der Neunkirchner Volkspartei. "Im Krankenstand hatte Stadtrat Labenbacher natürlich keine öffentlichen Auftritte. Er hat sich jetzt mit der Frühpensionierung ein wenig erfangen und kann auch seine politische Tätigkeit wieder voll ausüben. Bis zum Ende der Legislaturperiode sehe ich daher kein Problem", erklärt Fraktions-Obmann Peter Teix.

Heinz Labenbacher selbst war für keine Stellungnahme zu erreichen.

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