"Der Sommer lässt uns im Stich"

"Der Sommer lässt uns im Stich"
Touristiker im Regen, Frequency Festival im Schlamm – der Regenschirm liegt heuer leider im Trend.

Schlamm vor den Zelten. Und in den Zelten. Und auf den Wegen. Und vor den Toiletten. Und vor den Duschen. Und auf dem Campinggelände. Das Wetter dieser Tage ist auch für die Besucher des Frequency Festivals in St. Pölten eine Herausforderung. Und zwar eine große. Denn ohne Gummistiefel geht auf dem Festivalgelände nichts mehr. Der Regen vom Mittwoch hat den ohnehin feuchten Wiesen den Rest gegeben.

Und trotz der Schlechtwetterprognose sind viele Festivalbesucher ohne Gummistiefel angereist. Die mussten dann am Donnerstag die Stiefel auf dem Festivalgelände kaufen. "Ich hab nicht geglaubt, dass es echt so viel regnen wird", sagt Ismet aus Zwettl, NÖ. Er hat sich Donnerstagmittag beim Baumarkt Gummistiefel gekauft. Die letzten in seiner Größe. Außer in Größe 42 waren Donnerstagmittag schon alle Gummistiefel ausverkauft. Dabei sollten die Besucher wissen: Auf ein Festival fährt man nicht ohne Gummistiefel. "Das ist die Regel Nummer eins auf jedem Festival", sagt Ini aus Niederösterreich. Gemeinsam mit ihren Freundinnen tanzte sie am Donnerstag im Schlamm. "Wir fahren erst heim, wenn die letzte Unterwäsche voll Schlamm ist."

"Der Sommer lässt uns im Stich"

Trübe Aussichten

Der Schlamm-Untergrund in St. Pölten ist nicht das einzige Indiz für einen verregneten Sommer: In Salzburg gab es seit 1. Juli kaum einen Tag ohne Niederschlag. Bis Mitte August regnete es in der Stadt des Schnürlregens an 33 Tagen. Zum Vergleich: Im Hitzesommer 2013 waren es nur 12 Regentage. "Die Anzahl der Regentage in diesem Sommer ist beachtlich", sagt Roland Reiter von der Ubimet. Und auch die Regenmenge. In Wien regnete es seit 1. Juli an 20 Tagen (2013: 5 Tage). Dabei fielen 152 Liter Regen pro Quadratmeter (2013: 44 Liter). "Erst hat uns das Skandinavien-Hoch beeinflusst, das uns den Niederschlag geschickt hat. Jetzt kommen die Tiefs von überall her", erklärt Ubimet-Meteorologe Thomas Rinderer. "Im Vergleich zum Vorjahr ist das auffallend – allerdings war der Sommer 2013 extrem trocken und heiß."

In einzelnen Städten sorgt der Regen für Rekorde: "In Podersdorf im Burgenland wurde mit 158 Liter Regen pro Quadratmeter ein neuer Tagesrekord aufgestellt", erklärt Thomas Wostal von der ZAMG. In Bregenz fiel im Juli die zweithöchste Regenmenge seit 1874. Die Aussichten bleiben trüb. "Der Sommer lässt uns im Stich. Hitzewellen gibt es keine mehr", prognostiziert Rinderer von der Ubimet. Am langen Wochenende bleibt es bis Samstag kühl und windig. Ab Sonntag geht es langsam bergauf. Ab Dienstag geht es aber wieder wechselhaft und unbeständig weiter.

Trist sind auch die Aussichten für Touristiker. "Der Gast bucht im Sommer extrem kurzfristig und verschiebt den Aufenthalt", sagt Wolfgang Kuhn vom Salzburg-Tourismus. "Storno-Wellen registrieren wir nicht. Aber ein Bade-Kurzurlaub wird natürlich bei diesem Wetter rasch storniert", ergänzt Erich Neuhold, Geschäftsführer des Steiermark-Tourismus. "Investitionen in Indoor-Freizeit-Möglichkeiten wären vonnöten", beklagt Eva Hoffmann von der Kärntner Hoteliervereinigung. Das Klagenfurter Strandbad ortet in diesem Jahr ein Minus von 50 Prozent, war am Donnerstag einmal mehr menschenleer.

Eingeschlossen

Geduld ist auch anderenorts gefragt: 30 Urlauber sitzen seit dem Wochenende auf der Lausnitzalm fest. Von den Unwettern wurde die Gemeindestraße in Rennweg teilweise weggerissen. Derzeit wird fieberhaft daran gearbeitet, die Verbindung wieder befahrbar zu machen. Das sollte am Montag möglich sein.

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Wetter Strandbad Klagenfurt, Bademeister Daniel Rosmann

Flaute: Badegäste? Fehlanzeige! Menschenleer präsentierte sich am Donnerstag einmal mehr das Klagenfurter Strandbad, Bademeister Daniel Rosmann (oben) ist unterbeschäftigt. Das Bad beklagt heuer einen Rückgang an Badegästen von 50 Prozent.

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2014-08-10 Rennweg, gestriges Unwetter , Lausnitzbach wütete und riss Straßenteile weg so das die GemeindeStraße nach Lausnitz unpassierpaar auf mehreren Stellen ist. Nur eine Verklausung im mittleren Teil dews lausnitzbaches verhinderte eine größere Katastrophe bei der ein Mündung in die Lieser im Bild: Lausnitzbach Picture 2014,PhotoCredit: Hermann Sobe

Mure: In Rennweg in Kärnten haben die Wassermassen nach den Unwettern die Gemeindestraße weggerissen. 30 Urlauber müssen seit dem Wochenende auf der Laus- nitzalm ausharren.

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Mysteriöser Absturz von Rindern in Innsbruck

Rätsel: Für Rätselraten sorgen sieben Kühe, die oberhalb der Höttinger Alm bei Innsbruck abgestürzt sind. Als mögliche Ursachen werden rutschiger Untergrund, ein Fels- oder auch ein Blitzschlag vermutet.

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