Der Iran als Hoffnungsmarkt für NÖ

Zukunftsmarkt für nö. Betriebe: Unternehmen wollen im Iran Geschäfte machen
Die nö. Exporte sollen sich in den kommenden fünf Jahren in den Iran mehr als verdoppeln. Eine Delegation auf Sondierungsmission.

Ein Interview nach dem anderen. Iranischen Journalistinnen – die Reporter vor Ort sind in der Mehrzahl Frauen – umringen die nö. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP). Kameras sind bei den offiziellen Terminen im Iran auf sie gerichtet. "Was können österreichische Unternehmen dem Iran bieten? Was sind die nächsten Schritte?", lauten die Fragen. Technologietransfer ist das Thema für die Iraner.

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Iran
Bohuslav führt die Wirtschaftsdelegation mit dem Vizepräsident der Wirtschaftskammer NÖ (WK) Christian Moser und dem Vizepräsidenten der nö. Industriellenvereinigung (IV) Andreas Ludwig an. Der Terminplan für die Konferenzen ist dicht. Die freundschaftlichen Beziehungen sollen intensiviert werden. "Wir wollen Türöffner für niederösterreichische Betriebe sein", sagt Bohuslav. In den kommenden fünf Jahren soll das Exportvolumen in den Iran von 43 Millionen auf 100 Millionen Euro steigen.

Mehr als 30 Firmenvertreter sind bei der Reise dabei. Sie erhoffen sich einiges. Aber nicht nur sie: Delegationen aus aller Welt geben sich – seit die schrittweise Aufhebung der Sanktionen beschlossen wurde – bei öffentlichen Stellen die Klinke in die Hand. Beim Vizeminister für Industrie, Bergbau und Handel Mojtaba Khosrowtaj hat Nikolaus Studnicka von der Horner Firma Riegl Lasertechnik den Termin genützt. "Der Vizeminister möchte jetzt sehen, was wir machen", erklärt Studnicka. Der Betrieb erzeugt 3-D-Scanner, mit denen etwa in China Autobahnen vermessen werden.

"Es gibt großes Interesse an westlichen Partnern und dem Know-how", erklärt Ludwig (IV). Österreich habe gute Karten. Die guten Beziehungen werden auch immer wieder von den iranischen Gesprächspartnern gelobt.

Moser sieht unter anderem in den Bereichen Energie- und Umwelttechnologie sowie bei Industrieausrüstung gute Möglichkeiten für Unternehmen. Nach den Sanktionen gibt es Aufholbedarf. "Das bedeutet Geschäftschancen", erklärt Helmut Miernicki, Geschäftsführer von ecoplus. Die will auch Lisa Dyk von Compact Milling Systems aus Raabs/Thaya nutzen. Geschäftsabschlüsse sind in Reichweite. Aber: Die iranischen Banken erfüllen Richtlinien nicht. "Ich bete, dass die Banken weitertun." Denn für andere Länder wie die Türkei sei das kein Problem.

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Für die Niederösterreicher geht es Schritt für Schritt voran. In Arak (280 Kilometer südwestlich von Teheran) unterzeichnen Vertreter der örtlichen Wirtschaftskammer, der IV, der WKNÖ und der ecoplus ein Memorandum zur Zusammenarbeit. Gastgeschenke werden ausgetauscht. Die Herren gruppieren sich um die Landesrätin.

Kopftuch

"Ich werde Kraft meiner Funktion akzeptiert" sagt Bohuslav. Doch für Frauen kann die Reise in den Iran eine Herausforderung sein: Kopftuch ist Pflicht, die Männer geben ihnen in der Öffentlichkeit nicht die Hand. Im Iran passe sie sich an die Kultur an, erklärt die Politikerin, die auch Landesleiterin der ÖVP Frauen ist. Aber sie erwarte auch, dass sich die Menschen, die in Österreich sein wollen "unseren Werten anpassen". Bohuslav: "Als Frau bin ich nicht bereit auch nur einen Millimeter zurückzustecken."

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