Der Deix-Geist bleibt lebendig

Erwin Pröll lässt den Nachlass von Manfred Deix aufarbeiten.
Erwin Pröll über den Vertrag, den Niederösterreich mit dem Karikaturisten schloss.

Der Abschied von Manfred Deix fällt in seinem Heimatbundesland Niederösterreich besonders schwer. Der gnadenlos bissige Karikaturist soll jetzt bis weit über seinen Tod hinaus präsent bleiben. Im Gespräch mit dem KURIER skizziert Landeshauptmann Erwin Pröll, zugleich ein großer Deix-Freund, was das offizielle Niederösterreich mit dem Nachlass vorhat.

KURIER: Für Gottfried Helnwein war Manfred Deix der größte satirische Zeichner des Jahrhundert. Was war er für Sie?

Erwin Pröll: Für mich war er ein sehr persönlicher Freund. Mit seinem kritischen Blick auf das, was sich in der Gesellschaft und in der Politik tut, hat er mir enorme Impulse zum Nachdenken gegeben.

Hat er auch die Österreicher zum Um- und Nachdenken gebracht?Das glaube ich schon, weil er Facetten im Menschen entdeckt hat, die normalerweise unentdeckt bleiben. Mich hat er auch stark beeinflusst, indem er mir zu einem neuen Verhältnis zur Kultur verholfen und gleichzeitig in mir den Begriff Freiheit der Kunst stark reifen hat lassen.

Warum?

Manfred Deix ist nicht nur an die Grenzen gegangen, sondern er hat es geschafft über die Grenzen zu gehen, ohne deshalb zu tiefst zu beleidigen.

Jetzt hat Gustav Peichl gemeint, Deix war teilweise genial, aber auch wegen seiner Rauchgewohnheiten sehr blöd.

Manfred hat sich so eine Beurteilung mit Sicherheit nicht verdient, weil jeder das Recht auf eine persönliche Lebensform hat. Es soll sich niemand anmaßen, über einen Anderen derart zu urteilen.

Was soll vom Niederösterreicher Deix in Niederösterreich bleiben?

Zwei Dinge. Das ist sein Vermächtnis und sein Museum. Die Art und Weise, wie wir beide daran gegangen sind, das Karikaturmuseum in Krems umzusetzen, hat mir gezeigt, dass es ihm ein Herzensanliegen war. Das Faktum, dass bereits mehr als 1,1 Millionen Besucher dort waren, zeigt, dass in diesem Museum der Deix-Geist lebendig ist.

Soll er dort lebendig bleiben?

Das ist überhaupt keine Frage. Dieser Deix-Geist wird über seinen Tod hinaus intensiviert.

Wie genau?

Die Dauerausstellung bleibt. Und wir haben schon zu seinen Lebzeiten festgelegt, dass wir Werke, Skizzen und Niederschriften von ihm aus seinem Nachlass verfügbar haben werden. Das wird alles mit seiner Witwe Marietta wissenschaftlich aufgearbeitet. Damit ist die Zukunft des Deix-Museums absolut garantiert.

Karikaturmuseum wird also zum Deix-Museum?

Wenn man mich so fragt, sage ich, beide Titel sind gleichwertig.

Zum Nachlass, hat Niederösterreich die Möglichkeit, diesen großteils aufzukaufen?

Das haben wir uns vertraglich gesichert.

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