Das Essen der Jungen landet im Mist

Das Essen der Jungen landet im Mist
Jeder Haushalt wirft pro Jahr Lebensmittel im Wert von 300 Euro in den Müll. Junge Menschen agieren besonders leichtfertig.

Heute Pizza, morgen Chinesisch. Was derweil im Kühlschrank vor sich hin gammelt, scheint die wenigsten jungen Menschen zu interessieren. Zumindest was das Einkaufen, Lagern und Verzehren von Nahrungsmitteln angeht. Das geht aus einer Studie der Karmasin Motivforschung hervor, die im Auftrag des Landes Niederösterreich durchgeführt wurde.

Laut dieser Studie (repräsentativ für die Bevölkerung Niederösterreichs, 500 befragte Männer und Frauen) gehen nämlich besonders junge Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren leichtfertig mit Lebensmitteln um.

Abgesehen von überschrittenem Haltbarkeitsdatum oder Schimmelbildung, werfen junge Menschen vor allem weg, weil zu wenig Platz im Kühlschrank ist (26 Prozent) , weil sie keinen Gusto mehr auf das Nahrungsmittel haben (51 Prozent) , oder einfach, weil sie kaum Zeit zum Essen finden (57 Prozent, siehe Grafik unten) . "Bei den jungen Menschen regiert der Gusto", sagt Motivforscherin Sophie Karmasin. "Der Lifestyle spielt eine Rolle. Es wird wenig darüber nachgedacht, wie Lebensmittelreste verwertet werden können." Nur wenige von ihnen wissen, wie viel Geld sie dadurch vernichten. 173 Euro schätzen die 16- bis 29-Jährigen. Tatsächlich wirft aber jeder Haushalt in Niederösterreich pro Jahr 30 Kilogramm an Lebensmitteln in den Müll. Das entspricht einem Wert von etwa 300 Euro.

Verzerrtes Selbstbild

Das Essen der Jungen landet im Mist

Knapp die Hälfte der Befragten gibt übrigens an, nur etwa alle zwei Wochen Essbares wegzuwerfen. Gleichzeitig gehen die Befragten aber davon aus, dass in anderen Haushalten viel öfter etwas im Mist landet. "Es wird sicher mehr weggeworfen, als man zugibt", sagt Karmasin.

Grundsätzlich seien die Befragten aber bereit, ihr Wegwerf-Verhalten zu ändern. Sie wünschen sich vor allem von offizieller Seite mehr Maßnahmen, etwa mehr Aufklärung in den Schulen.

Das Land Niederösterreich verspricht, zu reagieren. In Schulen sollen Mitteilungshefte mit Umwelttipps verteilt, die Kooperation mit Jugendfestivals verstärkt werden. In Müllräumen sollen Tafeln montiert werden, wie viel Geld pro Jahr durch weggeworfenes Essen vernichtet wird. Karmasin: "Vor allem die Jungen sind weniger über die Verantwortung zu motivieren als über das Geld."

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