Burkinis im Melker Freibad unerwünscht

Auch Korneuburg und Hainfeld erlauben keine Burkinis im Bad.
Nach mehreren Gäste-Beschwerden hat eine Neuinterpretation der Badeordnung zu einem Verbot geführt.

Eine Badeordnung, zwei unterschiedliche Blickwinkeln: Nach Korneuburg und Hainfeld hat jetzt eine weitere Stadt in Niederösterreich ein Badeverbot für Burkini-Trägerinnen erlassen. Seit Samstag werden im Wachaubad in Melk keine Ganzkörper-Badeanzüge mehr geduldet. Dabei beruft sich Vizebürgermeister Wolfgang Kaufmann (ÖVP) auf eine Neuinterpretation der ohnehin schon seit rund zehn Jahren geltenden Badeordnung. Während sich die FPÖ bestätigt fühlt, reagiert der zuständige SPÖ-Stadtrat darauf verwundert.

In mehreren Beschwerden hätten sich Badbesucher darüber besorgt geäußert, dass es unhygienisch sei, mit Burkinis schwimmen zu gehen. Das nahm Kaufmann zum Anlass, um die Badeordnung nochmals zu überprüfen. Eine Änderung sei vorerst nicht notwendig, weil aus seiner Sicht ohnehin festgeschrieben steht, womit das Baden erlaubt sei. "In der Badeordnung steht dezidiert drinnen, dass Baden nur mit Bikini, Badeanzug und Badehose erlaubt ist", erklärt Kaufmann und sieht darin das Badeverbot für Burkini-Trägerinnen, das nun auf einem Plakat vor dem Eingang zum Wachaubad angezeigt wird, gleichermaßen definiert.

Dringlichkeitsantrag

Verärgert zeigt sich FPÖ-Gemeinderat Franz Peter Ofner, der das Verbot schon im April erwirken wollte: "Damals wurde unser Dringlichkeitsantrag abgeschmettert. Jetzt muss die Gemeinde reagieren, weil sich mehrere Bürger beschweren." Vor wenigen Wochen hätten alle anderen Parteien das Schwimmen im Ganzkörper-Badeanzug noch verteidigt: "Und plötzlich gilt wieder eine andere Interpretation der Badeordnung. Der Burkini passt nicht zu unserer Kultur und ist aus hygienischen Gründen abzulehnen", betont Ofner.

Der für das Bad zuständige SPÖ-Stadtrat Jürgen Eder versteht den Alleingang der ÖVP nicht. "Ein Burkini ist ein Badeanzug. Wenn dieser aus dem richtigen Stoff – also Polyester oder Neopren – ist, ist er laut Bäder-Hygieneverordnung erlaubt. Das Thema ist mit der Bezirkshauptmannschaft Melk abgesprochen", betont Eder.

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