Ausflugswetter lockt Biker und provoziert schwere Unfälle

Bikerunfall in Wienerbruck Donnerstag , schwerverletzter Wiener
Noch ungeübte Motorradfahrer steigen nach miesem Wetter voll in die Saison ein.

Prächtiges Frühsommerwetter am verlängerten Wochenende hat auch seine Schattenseite. Wie Verkehrsexperten befürchteten, haben sich schon am strahlenden Fronleichnamstag bundesweit schwere Unfälle, an denen Motorradfahrer beteiligt waren, ereignet.

Ein Toter und ein Schwerstverletzter waren Donnerstagnachmittag in Niederösterreich zu beklagen. Bei Behamberg im Bezirk Amstetten starb ein 42-jähriger Wiener. Er dürfte mit dem Bike wegen zu hoher Geschwindigkeit von der Straße abgekommen und frontal gegen einen Betonsilo gekracht sein.

Bei Wienerbruck, Bezirk Lilienfeld, musste ein 67-jähriger Biker aus Wien vom Rettungshubschrauber ins Spital geflogen werden. Er war auf der B20 in einer Kehre auf die Gegenfahrbahn geraten und mit einem entgegen kommenden Cabrio zusammengeprallt. Schwere Biker-Unfälle wurden am Feiertag auch aus Oberösterreich und Kärnten gemeldet.

Später Start

Gleich mehrere Umstände lassen befürchten, dass an diesem Wochenende noch etliche Motorradausflügler in Unfälle verwickelt sein werden. "Das Wetter im April und in den ersten Mai-Wochen war für Ausfahrten nicht so einladend. Dafür ist nun alles unterwegs", meint Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Nach der langen Winterpause seien viele Biker fahrtechnisch noch ungeübt. Die Autofahrer wiederum haben sich noch nicht an die flotten Maschinen im Straßenverkehr gewöhnt. Zu hohes Tempo und Selbstüberschätzung sei das grundsätzliche Problem bei den Motorradunfällen, beklagt Gratzer.

Nicht zufällig gab es den ersten Biker-Toten des Wochenendes in NÖ. Das große Straßennetz mit zahlreichen beliebten Biker-Strecken bedingt, dass in den vergangenen zehn Jahren 214 Motorrad-Lenker ihr Leben lassen mussten, rechnet Gratzer vor.

NÖ lieferte mit jährlich 13 bis 20 Opfern in den vergangenen fünf Jahren immer den Spitzenwert unter allen Bundesländern. Im Schnitt spielen sich pro Jahr ein Viertel der tödlichen Biker-Dramen im Land unter der Enns ab. Gratzer dazu: "Im Grunde muss es Ziel sein, auf einer beliebten Bikerstrecke gar keine Unfälle zu haben. Entweder müsste man die Tempolimits weiter drosseln oder die Kontrollen entsprechend verschärfen."

Natürlich ist jeder Lenker eines PS-starken Zweirads auch selbst gefordert: "Rücksichtsvolles, vorausschauendes Fahren und keine Überholmanöver vor Kreuzungen – damit kann man auch nicht von einem abbiegenden Pkw-Fahrer übersehen werden", zählt Gratzer auf.

Unwetter

Damit der Wochenendtrip auf der Maschine nicht im Fiasko endet, sollten Biker auch die aktuellen Wetterprognosen beachten. Denn nach Auskunft des Wetterdienstes UBIMET können in weiten Teilen Österreichs die Bedingungen am Wochenende rasch extrem wechseln. Hitze und Schwüle bis 31 Grad droht heute und morgen in vielen Gebieten in die erste sommerliche Unwetterlage zu wechseln. Nachmittags werden Gewitter, Sturmböen und Hagel erwartet. Am längsten scheint die Sonne im Süden und Osten von Unterkärnten über die Südsteiermark bis ins Burgenland und in das östliche Flachland.

Kommentare