Aus Festival-Müll entsteht Regenschutz für Flüchtlinge
Es ist ein seltsames Schauspiel, das sich jedes Jahr am Tag nach dem Frequency-Festival in St. Pölten abspielt. Noch während die Besucher-Karawanen von den Campingplätzen abziehen, tauchen plötzlich auffällig viele Menschen mit Einkaufswagen oder auch Trolleys auf. Sie sind auf der Suche nach Gegenständen, die von den Fans zurückgelassen wurden. Zu finden gibt es genug: Hunderte Tonnen Müll werden am Frequency hinterlassen, viele Zelte oder auch Campingstühle sind absolut noch brauchbar.
Kleidung
Die Übungsschneiderei "Kattunfabrik" ist ein Ort, an dem Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden sollen. "Es gibt viele Menschen, die aus Syrien, Afghanistan, der Türkei oder dem Iran zu uns kommen und gute Schneider oder Näher sind. In diesen Ländern wird von großen Konzernen nach wie vor viel Kleidung produziert. Doch für sie ist es sehr schwierig, bei uns einen Job zu finden, weil die Sprache ein Problem ist", erzählt Werkstättenleiter Nagy.
Derzeit ist die Mannschaft rund um Nagy damit beschäftigt, den Dreck von den Planen zu beseitigen. "Dann müssen die Nähte geöffnet werden und noch einiges mehr. Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns, bis die erste Jacke fertig ist", sagt der 40-Jährige.
Die Regenjacken, die aus dem Frequency-Müll gewonnen werden, will Nagy nach Griechenland bringen. Dort sollen sie ab Herbst jenen Menschen zugutekommen, die auf der Flucht vor Krieg in dem Land gestrandet sind. Ein weiterer Teil geht an die Gruft nach Wien. Dort sollen die ehemaligen Zelte Obdachlosen Schutz vor Nässe bieten.MitgliedÜbrigens: Gekauft werden können die Kleidungsstücke in der Kattunfabrik nicht. Man muss Mitglied werden und einen Jahresbeitrag zahlen. Dann kann man sich an dem Sortiment, das von Jacken bis hin zu Taschen reicht, bedienen.www.facebook/kattunfabrik
Kommentare