Anzeigenflut: Gastronomen haben wieder Vereinsfeste im Visier

Das Judenfest in Altlichtenwarth musste kurzfristig abgesagt werden
Heuer gibt es bereits 50 Anzeigen vom Bündnis der Gastronomie Österreichs.

Die Plakate waren gedruckt, einige Eintrittsbänder schon verkauft und die Veranstaltungshalle geputzt – kommenden Samstag hätte der Jugendverein in Altlichtenwarth, Bezirk Mistelbach, sein alljährliches Clubbing "L.A. Boum" veranstaltet. Seit Donnerstag ist auf dessen Facebook-Seite jedoch zu lesen: "++ L.A. BOUM - die 11te - 18.04.2014 ++ FINDET NICHT STATT!"

Die Bezirkshauptmannschaft Mistelbach hat Veranstalter Florian Biskup darüber informiert, dass gegen das Clubbing eine Anzeige eingebracht wurde. Der Grund: Für die Gemeindehalle gibt es keine gültige Betriebsanlagengenehmigung. "Ich wollte nun nichts riskieren", erklärt Biskup den Grund der Absage.

Die Ausgaben würden sich jedoch in Grenzen halten. Gebuchte Unternehmen würden mittlerweile Verständnis mit den Veranstaltern haben. Verwundert ist Biskup darüber, warum ausgerechnet das Jugendfest betroffen ist, weitere Veranstaltungen, wie das Oktoberfest oder der Kirtag, problemlos stattfinden können. Deshalb glaubt er auch: "Wir sind einigen wohl ein Dorn im Auge."

Und damit hat er nicht ganz unrecht, denn die Anzeige wurde vom Verein "Bündnis der Gastronomie Österreichs" eingebracht. Im Vorjahr wurden rund 120 Anzeigen gegen die aus Sicht des Bündnisses illegalen Feste erstattet. Allein heuer sind es bereits mehr als 50 Anzeigen.

Konkurrenz

Vereine dürfen, sofern sie gemeinnützig sind, an drei Tagen im Jahr ohne große Auflagen Feste abhalten. Auf dem Land bestimmen oft Tausenden Zelt- und Dorffeste das Partyleben der Jugend. Das gehe zulasten der örtlichen Diskotheken, sagt Obmann Manfred Mader. Er kritisiert vor allem, dass die Behörden die Anzeigen unterschiedlich behandeln. Während man sie im Bezirk Bruck/Leitha ernst nehme, hinke das Weinviertel stark hinterher. "Als Antwort bekommen wir nur: Eine Absage sei gesellschaftspolitisch nicht möglich."

Im Vorjahr konzentrierten sich die Anzeigen vorwiegend auf NÖ. Jetzt möchte der Verein in ganz Österreich durchgreifen. Deshalb hat man nun auch das Burgenland, Steiermark und OÖ ins Auge gefasst. In Kärnten gibt es einen eigenen Verein. Das Ziel: Egal welches Event, die Regeln sollten für alle die gleichen sein.

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