Welle der Hilfsbereitschaft für Explosionsopfer

Am Sonntag wurde der 28-Jährige mit dem Spendenscheck überrascht.
28-Jähriger überlebte nur knapp. Am Sonntag wurde er mit einer Überraschung empfangen.

Nach dem Schicksalstag am 28. November 2014 durfte Christian Waitz am vergangenen Wochenende wieder nach Hause zu seiner Familie. In seiner kleinen Heimatgemeinde Küb im Bezirk Neunkirchen (NÖ) wartete auf den 28-Jährigen am Sonntag eine ganz besondere Überraschung. Quasi als Ehrengast wurde er beim Feuerwehrfest mit Applaus von seinen Feuerwehrkameraden und einem fetten Spendenscheck empfangen.

Eine Explosion in einem Metallbetrieb im vergangenen Winter hätte den Mann beinahe das Leben gekostet. Der Gemeindebedienstete und Feuerwehrmann kann sich an die grauenhaften Momente noch genau erinnern.

Stichflamme

Er war dabei, mit einer Trennscheibe auf einer Werkbank einen Kinderroller zu zerteilen, als Funken in eine Kiste voll Magnesiumstaub flogen. Es kam zu einer Reaktion, die in einer verheerenden Explosion endete. "Ich fing sofort Feuer. Ich hatte nur mehr Flammen vor den Augen und bin davongerannt", schildert Waitz. Seine Kleidung und sein Körper standen mindestens eine halbe Minute in Flammen. Erst dann gelang es dem Firmenchef, Waitz zu Boden zu werfen und die Flammen zu ersticken. "Den Hubschrauber habe ich noch gehört. Dann haben sie einen Luftröhrenschnitt gemacht", schildert Waitz.

70 Prozent seiner Hautoberfläche waren verbrannt. Auf der Station für Verbrennungsopfer im Wiener AKH lag er tagelang im künstlichen Tiefschlaf. "Für uns war sofort klar, dass wir helfen müssen. Seine Familie ist täglich zu ihm ins Krankenhaus gefahren. Wir haben versucht, ihnen zumindest finanziell unter die Arme zu greifen", erklärt Christians Freund und Kommandant der Feuerwehr Küb, Stefan Brandstätter. Alle Beteiligten waren überwältigt von der Welle der Hilfsbereitschaft. "Es war ein Wahnsinn, was in der Region alles auf die Beine gestellt wurde", so Brandstätter. Rund 17.500 Euro sind in den vergangenen Monaten auf dem Spendenkonto zusammengekommen. Es war ein bewegender Glücksmoment, als Brandstätter stellvertretend für alle Spender den Scheck am Sonntag seinem Freund, dessen Lebensgefährtin Michaela und Stieftochter Nadine vor versammeltem Publikum des Küber Aufestes überreichen konnte. "Ich stehe ungern im Mittelpunkt. Der Dank gebührt all denen, die einen in so einer Situation nicht im Stich lassen", sagt Christian Waitz, dem noch harte Monate im Rehabilitationszentrum am "Weißen Hof" bevor stehen. "Ich wurde mit 80 Kilo ins AKH eingeliefert. Jetzt habe ich 55. Ich muss langsam wieder Muskeln aufbauen."

Operationen

Erst kürzlich musste er sich wieder einer der vielen Nachsorge-Operationen unterziehen. Wochentags stehen fast durchgehend Therapien und Behandlungen auf dem Programm.

Bedanken möchte sich Waitz auch bei seinem behandelnden Mediziner- und Pflege-Team im Wiener AKH. "Man kann sich nicht vorstellen, was die dort unter größtem Personaldruck leisten. Das ist teilweise unmenschlich, vor allem in den Nachtstunden", erklärt das Explosionsopfer.

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