Zug um Zug für mehr Sicherheit und Komfort

Symbolischer Spatenstich für den Bau des neuen Mittelbahnsteigs am Bahnhof Wulkaprodersdorf: Csaba Székely, Generaldirektor-Stellvertreter der Raaberbahn, LH Hans Niessl, der Wulkaprodersdorfer Vizebürgermeister Markus Krojer und Alexander Baich, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Raaberbahn
Barrierefreie Bahnsteige für Wulkaprodersdorf und Baumgarten. Rund 50 Millionen Euro für Ausbau von burgenländischen Bahnhöfen.

Ausgestattet mit Spaten und Spitzhacken traten Landeshauptmann Hans Niessl, Csaba Székely, Generaldirektor-Stellvertreter der Raaberbahn, der Wulkaprodersdorfer Vizebürgermeister Markus Krojer und der stellvertretender Vorstandsvorsitzende der Raaberbahn, Alexander Baich, am Mittwoch an, um den Spatenstich für den Bau eines neuen Mittelbahnsteiges am Bahnhof Wulkaprodersdorf vorzunehmen. Die vier bemühten sich zwar redlich. Mehr als ein paar Steine bewegten sie mit ihren Werkzeugen aber nicht.

Nach Ostern übernehmen dann die Profis die Bauarbeiten, die bis September 2015 abgeschlossen sein sollen. Bund, Land und Raaberbahn investieren rund 1,1 Millionen Euro.

Der Bahnhof, den täglich rund 1300 Reisende frequentieren, wird mit dem neuen überdachten Mittelbahnsteig komfortabler, sicherer und vor allem barrierefrei. Szekely kündigt an, dass "voraussichtlich nächstes Jahr" auch am Bahnhof Baumgarten ein barrierefreier Mittelbahnsteig errichtet wird.

1,5 Millionen Fahrgäste

Von 2003 bis 2014 ist das Fahrgastaufkommen der Raaberbahn um 58 Prozent gestiegen. Mehr als 700.000 Fahrgäste werden jährlich vom ungarisch-österreichischen Bahnunternehmen befördert. Die Neusiedler Seebahn (NSB) mitgerechnet – auf dieser Strecke ist die Raaberbahn Betriebsführerin – sind es jährlich 1,5 Millionen Passagiere. "Das ist ein großer Erfolg für eine kleine Bahn", lobt Niessl.

Neben "unsichtbaren Investitionen in Höhe von rund 13 Millionen Euro", wie es Szekely nennt, in die Sicherungs- und Fernmeldetechnik auf beiden Strecken, werden ab Mitte 2016 auch fünf neue Triebwagen (Siemens Desiro ML) zum Einsatz kommen. 32 Millionen Euro kosten diese Triebwagen, wobei "das Land ebenfalls mithilft, indem es die Haftung für die gesamte Summe übernommen hat", wie Niessl informiert.

Für den Landeschef ist Wulkaprodersdorf Teil einer "Bahnhof-Offensive", die es so im Burgenland noch nie gegeben habe. Insgesamt werden heuer rund 50 Millionen Euro für den Aus- und Umbau der Bahnhöfe Wulkaprodersdorf, Mattersburg und Neusiedl am See locker gemacht.

Während der Um- und Ausbau der Bahnhöfe im Burgenland zügig vorangeht, steht das Projekt „Bahnschleife Eisenstadt“ immer noch auf dem Abstellgleis. An sich hat es für das von den ÖBB eingereichte Projekt, das eine Direktverbindung Eisenstadt-Wien bringen und die Fahrzeit letztendlich von 60 auf 40 Minuten verkürzen soll, im Vorjahr bereits einen rechtskräftigen Bescheid gegeben. Dieser wurde aber vom Verwaltungsgerichtshof wegen Formfehlern aufgehoben und muss nun von den ÖBB überarbeitet werden.

Abstimmung mit Gemeinde

Laut Burgenlands Verkehrskoordinator Peter Zinggl werden die ÖBB diese Gelegenheit nutzen, um „einen Abstimmungsprozess mit der Gemeinde Wulkaprodersdorf zu starten“. Der Großteil der geplanten Bahnschleife führt über Wulkaprodersdorfer Hotter, was zu Widerständen und Einsprüchen der Grundbesitzer und Anrainer geführt hat (der KURIER hat berichtet).
Wobei die Bahntrasse für die Gemeinde „nicht das Problem ist“, wie Wulkaprodersdorfs Vizebürgermeister Markus Krojer, SPÖ, betont, sondern die ebenfalls beabsichtigte Verlegung der Straßen B50 und B16 mitsamt neuem Kreisverkehr. Krojer kritisiert, dass einerseits die Bahntrasse geplant worden sei, andererseits eine Umfahrung für Wulkaprodersdorf und dann eine komplett neue Straßenführung. „Das kann wohl nicht sein. Es muss ein klares Ziel geben“, ärgert sich Krojer. Er hofft nun auf ein Mediationsverfahren. Vom Landeshauptmann gebe es dafür grünes Licht, sagt Krojer.
Wann die Schleife tatsächlich in Angriff genommen werde, könne man derzeit nicht sagen, meint Verkehrskoordinator Zinggl, aber: „Wenn es eine Einigung mit der Gemeinde gibt, kann das dann sehr schnell gehen.“

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