Wirtschaftsbund gegen einsame Entscheidung von Steindl

Ex-Nationalrat Oswald Klikovits will Diskussion über den Parteiobmann
Nach Kritik von ÖAAB-Chef Klikovits will ÖVP-Chef Steindl am Mittwoch seine Kandidatur bekanntgeben.

Er habe „nur die Initialzündung“ für die Diskussion in der Volkspartei gegeben, präzisierte Noch-ÖAAB-Landesobmann Oswald Klikovits am Dienstag seine tags zuvor via KURIER geäußerte Kritik an ÖVP-Chef Franz Steindl.

Klikovits, der im Herbst den Wiedereinzug in den Nationalrat verpasst hatte und jetzt mangels politischem Mandat und Gewicht auch als ÖAAB-Chef geht, las seiner Partei die Leviten. „Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für Veränderung“, hatte der Ex-ÖVP-Wehrsprecher in Richtung Steindl gerufen und die Landespartei damit in heftige Turbulenzen gebracht.

Absturzgefahr für Steindl bestand am Dienstag nicht. Außer den nicht mehr kandidierenden Landtagsabgeordneten Andrea Gottweis und Matthias Weghofer und der von früherer Glorie weit entfernten ÖVP-Pinkafeld gab es keine vernehmbare Kritik am 54-jährigen Steindl, der seit 2000 Vizelandeshauptmann ist. Umgekehrt sprachen die ÖAAB-Bezirkschefs von einem „Alleingang von Klikovits“. ÖVP-Klubchef Rudolf Strommer lobte Steindl als „guten Parteichef“.

„Ich spreche unangenehme Dinge offen aus“, verwahrte sich Klikovits dagegen, „ein Nestbeschmutzer“ zu sein. Steindl sei ein „unheimlich fleißiger Mensch“, aber in der Regierung mit der SPÖ unter dem „gefährlichen Populisten Hans Niessl“ nur zu kuscheln, „ist zu wenig“.

Man sollte in einer Koalition „auf Augenhöhe verhandeln und nicht auf die Hühneraugen schauen müssen“, vermisst der bullige Siegendorfer eine deutliche Handschrift der ÖVP.

Klikovits will eine Entscheidung über den Parteichef am Parteitag, auch mehrere Kandidaten wären kein Malheur. Namen wollte er keine nennen. Der nächste reguläre Parteitag wäre erst nach der Landtagswahl.

Die Antwort von Steindl? Er zündet einen Turbo und möchte schon heute, Mittwoch, und damit deutlich früher als geplant bekanntgeben, dass er bei der Landtagswahl im Frühjahr 2015 wieder als Spitzenkandidat ins Rennen gehen will. Das war am Dienstag aus hohen Parteikreisen zu erfahren.

Ist die Diskussion damit wieder beendet? Der mächtige Wirtschaftsbundchef Peter Nemeth verlangt via KURIER von Steindl, die Gremien zu befassen. Steindl, der die Debatte um seine Zukunft selbst losgetreten habe, sollte die führenden Köpfe der ÖVP einladen, dann sollte die Entscheidung fallen. In einer Pressekonferenz zu sagen, man kandidiere, sei zu wenig. Nemeth: „Die Partei gehört ja nicht einer Person“.

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