Wirt nahm 110 Kilo innerhalb eines Jahres ab

Stefan Jaitz vor drei Jahren in L.A.
Stefan Jaitz hält sein Gewicht von 130 Kilo. In zwei Jahren will er den Halb-Marathon in New York laufen.

Endlich geschafft", sagt der 37-jährige Wirt aus Hornstein Stefan Jaitz. Seit einem Jahr hält er bei eine Körpergröße von 195 cm 130 Kilo. Innerhalb eines Jahres nahm er 110 Kilo ab.

Stefan Jaitz war immer schon ein bisserl fester. Das Essen hat er nie ausgelassen, es hat ihm immer geschmeckt. Als er vor rund zwei Jahren einen Internisten aufsuchte, brachte er 240 Kilo auf die Waage. Der Mediziner meinte damals "kurz und bündig: Wenn sie ihren 40. Geburtstag erleben wollen, dann müssen sie etwas unternehmen", erzählt der Hornsteiner Gastronom.

Die Gesundheits-Glocken begannen ab dann zu läuten. "Dass Menschen dick sind, kritisierte ich nur bei anderen, bei mir selbst leider Gottes nicht. Soviel Selbstvertrauen hatte ich schon immer." Aber die Gesundheit, oder die Angst vielleicht zu sterben, das machte ihm zu schaffen. Dann, am 1. Mai 2012, wurde kein Maibaum aufgestellt, sondern es begann für Stefan Jaitz ein neuer Lebensabschnitt.

Zwei Menüs vor Mittag

Wirt nahm 110 Kilo innerhalb eines Jahres ab
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Es war vorbei mit einem Frühstück von drei bis vier Semmeln. Eine 80 prozentige, fette Mayonnaise mit Extrawurst durfte damals nicht fehlen. Bis zu Mittag wurde das Kosten in der wirtshauseigenen Küche weggelassen. Früher war es eigentlich Usus, dass er bis zu Mittag ein, zwei oder drei Menüs ’gekostet’ hat. "Aber nicht in kleinen Portionen, sondern normale", sagt Jaitz. Wenn er ein wenig Luft hatte, "setzte ich mich gemütlich zu Tisch und aß dann, wenn es sein musste, ein Steak mit 750 Gramm." Das sei alles kein Problem gewesen. Auch nicht abends ein Cordon Bleu noch hinunterzuschlingen. Auch nicht die 600 Gramm Schokolade, die er "an guten Tagen nicht hinunterwürgte, sondern voller Lust" zu sich nahm.

Frustessen

Warum er soviel gegessen hat, sei schwer zu beantworten. "Vielleicht war es aus einem Frust heraus." Als er mit 21 Jahren das Wirtshaus seiner geschiedenen Eltern übernahm, glaubte er der Welt einen Haxn ausreißen zu müssen. "Es klappte aber nicht. Der Betrieb stand vor dem Konkurs bzw. Ausgleich. Die einzige Freude, die ich noch hatte, war essen, essen, essen."

Mittlerweile hat sich die Situation beruhigt. Das Restaurant hat sich stabilisiert, bis zu 1000 Mittagsmenüs werden gekocht für Schulen, Kindergarten, Altersheime. Catering also. Während des Tages wird wenig gegessen, das Cordon Bleu am Abend fällt sowieso weg.

Die Kleidergröße von acht Mal XL ging auf XXL zurück. Nächstes Jahr wird sich Jaitz seine Haut straffen lassen. Aber sein großes Projekt geht in zwei Jahren über die Bühne: Er will beim Halb-Marathon in New York teilnehmen. Der Wirt ist überzeugt, dass er das schafft: "Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann zieh’ ich das Ding auch durch. So war’s ja auch beim Abnehmen."

Zehn Kilo will er noch abnehmen. Er betreibt Sport, spielt Golf, läuft am Hometrainer. Doch eine Sünde kann er "nie und nimmer" lassen: Die 80 Prozent fette Mayonnaise, "die einzige , die schmeckt."

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