"Wir bilanzieren schon heuer positiv"

Am Hauptstandort in Stegersbach findet die Vorproduktion statt
Gloriette-Geschäftsführer Peter Hofer hat den Hemdenhersteller wieder auf Erfolgskurs gebracht.

Es wird geschnitten, gezeichnet, die Nähmaschinen rattern, die neue Kollektion verpackt und ins Lager einsortiert. "Das Werkl läuft", wie der Volksmund sagt, trifft auf die Firma Gloriette mit Hauptsitz in Stegersbach (Bezirk Güssing) voll zu. Dabei lief es noch vor einem Jahr alles andere als rund. Beinahe auf den Tag genau, am 29. Jänner 2015, wurde über die Firma Gloriette Fashion GmbH am Landesgericht Eisenstadt ein Konkursantrag gestellt. Die Zukunft von 89 Arbeitnehmern stand auf dem Spiel.

Als Retter erwies sich Peter Hofer, Inhaber des bekannten Wiener Theater- und Filmgarderoben-Ausstatters sowie Maßschneider-Unternehmens Lambert Hofer. Ein Sprung ins kalte Wasser war es für Hofer nicht. "Ich hatte die Gloriette bereits 2004 in einem schwierigen Zustand übernommen", sagt Peter Hofer (siehe Infokasten). Warum er sich ein zweites Mal dazu entschieden hat, die marode Firma erneut zu übernehmen, erklärt er so: "Ich wollte nicht, dass die Firma untergeht. Die Gloriette ist unschuldig in die Insolvenz geschlittert. Die Firma steht für Qualität und hätte es nicht verdient gehabt, keine zweite Chance zu bekommen."

Hofers Mut wurde belohnt. Die Bekleidungsfirma ist heute wieder auf Erfolgskurs. "Wir bilanzieren schon heuer positiv", freut sich der Chef. Sein Geheimnis: "Es steckt sehr viel Arbeit dahinter, aber wir haben eine gute Kollektion und eine tolle, sehr motivierte Mannschaft in Stegersbach. Und ich bin Unternehmer mit Leib und Seele. Da schaut man dann darauf, dass es den Mitarbeitern gefällt." Auch persönlich verbindet Hofer viel mit der Marke Gloriette. Er sei sozusagen in die Hemden hineingewachsen, denn "schon mein Vater hatte nur Gloriette-Hemden im Kasten. Und bei mir ist es nicht anders."

Neben den 89 Mitarbeitern, die die Gloriette bei Konkursantrag bereits hatte, wurden trotz der schwierigen finanziellen Verhältnisse noch Mitarbeiter der Pleite-Firma Triumph übernommen. Betriebsrätin Martina Pummer ist stolz auf ihr Team: "Die meisten Frauen sind zwischen 15 und 30 Jahren bei uns. Ich selbst auch seit 30 Jahren. Trotz der schwierigen Zeit hat niemand das Handtuch geworfen und sich einen neuen Job gesucht."

Treue

Ganz im Gegenteil. "Alle sind hinter dem Unternehmen gestanden. Die Mitarbeiter sind mit dem Unternehmen verwurzelt. Und so haben wir bei der Neuübernahme das Rad nicht neu erfinden müssen", sagt Pummer. Michael Kottas, Leiter in Stegersbach, betont: "Wir haben keine einzige Mitarbeiterin abbauen müssen.

Auf die Fragen, wie es mit der Gloriette weitergeht, sind beide überzeugt: "Die Konkurrenz ist groß, aber wir haben ein sehr gutes Produkt , das mit Sicherheit Zukunft hat."

Kommentare