Wieder Greifvogel abgeschossen

Mäusebussard wird erschossen
Die Zahl der getöteten Greifvögel im Burgenland steigt stetig.

Die Zahl der getöteten Greifvögel im Burgenland steigt stetig. "Es werden laufend Vögel abgeschossen", bringt es ein ermittelnder Beamter des Landeskriminalamtes (LKA) auf den Punkt. Das jüngste Opfer ist ein Mäusebussard, der an der Neubruchlacke im Seewinkel gefunden wurde. Der Greifvogel hatte eine Flügelverletzung, die laut der Tierschutzorganisation Vier Pfoten von Schüssen herrühre. In der Veterinärmedizinischen Uniklinik musste der Vogel am Freitag eingeschläfert werden. Einen Hinweis auf die oder den Täter gebe es laut LKA derzeit nicht.

In den vergangenen Wochen hatten wie berichtet die Abschüsse eines Storches, einer Rohrweihe und eines Fischadlers sowie 24 eingefrorene Greifvögel in der Tiefkühltruhe zweier Jäger im Mittelburgenland für Aufruhr gesorgt. "Wir vermuten, dass die Dunkelziffer der erschossene Vögel noch weit höher ist als die Zahl der gefundenen Tiere", sagt Brigitte Kopetzky von Vier Pfoten. Zwar käme es auch in anderen Bundesländern vor, dass geschützte Vögel geschossen würden. "Im Burgenland ist die Situation aber in letzter Zeit extrem."

Vögel auf Reha

In der Eulen- und Greifvogelstation (EGS) Haringsee, NÖ, hat man mit den verletzten Tieren alle Hände voll zu tun. Auch jener Storch, der im Mai im Seewinkel angeschossen worden war, befindet sich auf Rehabilitation dort. "Er wurde an den Flügeln operiert und trainiert jetzt für einen möglichen Abflug mit seinem Zug Ende des Sommers", schildert der Leiter der EGS, der Veterinärmediziner Hans Frey. Für ihn liege der Verdacht nahe, dass der oder die Schütze(n) innerhalb der Jägerschaft zu suchen seien. In den Körpern der Tiere sei durchwegs Schrotmunition gefunden worden, wie sie von den Weidmännern benutzt würden.

"Die Vögel wurden allesamt liegen gelassen, der Tatort dürfte auch der Fundort sein", so der Veterinär. Für die illegalen Abschüsse gebe es seiner Meinung nach zwei Motive. Nahrungskonkurrenz und kommerzielle Übergriffe. Die Greifvögel wären durch ihre Vorlieben für junge Hasen und Fasane den Jägern ein Dorn im Auge. Im Fall der eingefrorenen Tiere geht Frey davon aus, dass diese präpariert und verkauft werden sollen. Etwa 1000 Euro würden pro Eule bezahlt, bei noch selteneren Arten sei der Preis durchaus höher.

Kostenfrage

Neben dem tierischen Leid kommt jetzt auch noch die Frage hinzu, wer für die medizinische Behandlung aufkommt. "Röntgenbilder, Therapie und Pflege kosten sehr viel", erklärt Frey, dessen Greifvogelstation nur dank Spendengeldern betrieben werden kann. Er fände es angemessen, wenn der Jagdverband Burgenland Kosten übernehmen würde.

Landesjägermeister Peter Prieler hält nichts von diesem Ansinnen: "Wenn es ein Jäger war und er einen Fehler gemacht hat, dann soll er dafür bestraft werden. Ich behüte meine schwarzen Schafe nicht." Der Forderung von Vier Pfoten, dem oder den Schützen aus dem Seewinkel die Jagdkarte zu entziehen, könne er nicht nach kommen: "Seit 1988 sind die Möglichkeiten des Jagdverbandes sehr eingeschränkt. Nur die Behörde kann die Jagdkarte entziehen oder einen Jäger aus dem Verband ausschließen."

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