Wenn der Schulbus lange tingelt

Wenn der Schulbus lange tingelt
Die Schülerunion will die Busverbindungen verbessern. Viele Schüler verbringen für kurze Strecken oft Stunden im Bus.

Oberschützen, 12.15 Uhr. Der Bus Richtung Buchschachen setzt sich in Bewegung. Vier Schüler befinden sich im Fahrzeug. Während aus dem Radio Schlager ans Ohr dringen, stecken sich die Jugendlichen die Kopfhörer ins Ohr und hören Musik auf ihren iPods.

„Wir fahren nur bis Pinkafeld“, sagt ein Mädchen. Um diese Zeit sei nie viel los. Das liege vielleicht daran, dass der Bus mit Umsteigen ganze 40 Minuten bis Buchschachen benötige, während man die zehn Kilometer-Strecke mit dem Auto in nicht einmal 15 Minuten zurücklegt. Auch der Buschauffeur bestätigt das.

Die nächste Verbindung um 13 Uhr ist besser besetzt, mit Zwischenstopps in Pinkafeld und Markt Allhau braucht man eine knappe halbe Stunde für die Strecke. „Das geht noch“, sagt Stefan. Der 18-Jährige ist seit Jahren auf den Bus angewiesen, um in seinen Heimatort Redlschlag zu kommen, der rund 16 Kilometer vom Gymnasium Oberschützen entfernt liegt. „Bis zu eineinhalb Stunden kann die Fahrt dauern“, sagt der Schüler. In der Früh sei er oft in Oberschützen gewesen, noch bevor die Schule um 7 Uhr ihre Pforten geöffnet hat.

Das kennt auch Anna-Sophie aus Neudörfl. Sie und ihre Kollegen müssen um 6.50 Uhr den Bus Richtung Mattersburg nehmen. Der Unterricht beginnt um 8 Uhr. „Wir sind dann so gegen 7.10 Uhr in der Schule und müssen warten, bis die Klassen aufgesperrt werden“, erzählt die 12-Jährige.

Frühaufsteher 

Das ist Katharina noch nie passiert. Sie muss aber auch früh aufstehen, um rechtzeitig von Stuben, Bezirk Oberwart, zum Unterricht zu kommen. „Der Bus bleibt in jeder Ortschaft stehen, das dauert halt länger“, sagt die Schülerin.  „Ein Auto wäre da schon hilfreich“, meint sie.

„Manche Verbindungen sind katastrophal. Hier muss endlich gehandelt werden“, sagt der Obmann der Burgenländischen Schülerunion (BUSU) Philipp Pinter. Er hat vor etwas mehr als einem Monat die Aktion „fahr.lässig“ ins Leben gerufen. Konkret geht es um eine Verbesserung der Verkehrsverbindungen im Schulbereich.

Nun sind auch die Elternvertreter auf diesen Zug aufgesprungen, da die Busverbindungen auch auf ihren Tagesablauf Auswirkungen haben. „Es kann nicht sein, dass die Eltern die Schwachstellen im Bussystem kompensieren müssen“, sagt Susanne Schmid vom Verband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen des Burgenlandes (VEV).

Keine Verbindung 

„Meine Kinder haben nach der 7. Stunde keinen Bus von Oberpullendorf nach Deutschkreutz“, sagt Schmid, die ihren Nachwuchs daher mehrmals die Woche abholen muss. Was die Elternvertreterin besonders ärgert, ist die Ignoranz, die man den Schülern gegenüber an den Tag lege. „Da wird von den Verkehrsunternehmen dann immer argumentiert, dass man kein reiner Schulbus sei und man sich nach den zahlenden Passagieren richten müsse. Auch die sogenannte Schülerfreifahrt ist nicht gratis. Die wird aus dem Familienlastenausgleichsfonds bezahlt“, unterstreicht Schmid.

Schülervertreter Pinter darf sich mittlerweile über rund 700 Unterstützungserklärungen freuen und hofft durch das gute Feedback, dass nun auch die Vertreter der Busunternehmen gesprächsbereit sind und man vielleicht auch seitens der Schulen ein wenig flexibler sein könnte.

Der KURIER konfrontierte daher Martin Horvath, Fachgruppen-Obmann der Busunternehmen in der Wirtschaftskammer mit den Anliegen der Schüler und erntete prompt positive Signale. „Natürlich sind wir gesprächsbereit. Es geht ja um unsere Kunden, wir haben schon öfters Zeiten geändert, wenn es Probleme gab.“

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