Wegen nicht abgesegneter Feier hängt Haussegen schief

Wegen nicht abgesegneter Feier hängt Haussegen schief
Die Segnung eines Bildstocks wird zum Streitfall und hat sogar ein Verbot des Bischofs zur Folge.

Sonntagnachmittag in Jois: Bei strahlendem Sonnenschein steht eine Feier auf dem Programm, weil das „Auflangen-Kreuz“, eine Bildsäule aus dem 18. Jahrhundert, restauriert wurde. Eigentlich ein Anlass, gemeinsam zu feiern. Dem war aber nicht so, das Ganze hatte einen schalen Beigeschmack. Prälat Martin Sack, früher Ortspfarrer von Jois, der das Kreuz segnen sollte, war nicht gekommen – Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics hatte es ihm verboten.

Denn die Feier war vom amtierenden Pfarrer von Jois, Karl Opelka, sozusagen nicht „abgesegnet“ worden. Treibende Kraft hinter Restaurierung und Segnung ist wiederum Pfarrer Franz Hillinger, der 21 Jahre Ortspfarrer von Purbach und Breitenbrunn war, seit 2002 in Pension ist und nun wieder in seiner Heimatgemeinde Jois lebt. Hillinger betont, er habe Opelka über den Termin informiert. Als Reaktion sei einen Tag vorher das Verbot des Bischofs gekommen: „Verstehen kann ich das nicht und viele in Jois auch nicht, selbst wenn sie sich aufs Kirchenrecht berufen.“

Offenbar hat Pfarrer Opelka den Alleingang seines Kollegen nicht toleriert. Der KURIER hat ihn leider nicht erreicht, dafür hat sich die Diözese Eisenstadt in ihrer Stellungnahme zum Zwist in Jois eindeutig hinter Opelka gestellt: „Wenn ein Priester, der nicht Pfarrer der entsprechenden Gemeinde ist, von sich aus eine öffentliche Segnung vorbereitet, dazu einen weiteren Priester einlädt, dann widerspricht diese Vorgehensweise dem Kirchenrecht.“ Natürlich könnten Pfarrer Amtshandlungen delegieren, dafür bedürfe es aber einer Absprache mit dem zuständigen Ortspfarrer. Eine bloße Information reiche dafür „keinesfalls“ aus.

Der Joiser Bürgermeister Leonhard Steinwandtner kann das Hickhack „nicht mehr nachvollziehen“. Dass die beiden Priester „nicht harmonieren“, sei bekannt, „aber jetzt rasseln die Säbel“. Unabhängig davon ist er froh, „dass sich Pfarrer Hillinger so engagiert“. Dank Hillinger sei schon der dritte Bildstock in Jois – alle befinden sich im Besitz der Gemeinde – restauriert worden. Ihm sei es „egal, ob bei der Segnung zwei, drei oder vier Priester dabei sind“, meint Steinwandtner.

Kommentar der Diözese dazu: „Würde es sich ein pensionierter Bürgermeister einer anderen Gemeinde, der in Jois seinen Alterswohnsitz hat, anmaßen, Amtsgeschäfte des dortigen Bürgermeisters zu erledigen, so würde wohl auch dieses Vorgehen als nicht statthaft angesehen werden.“

Kommentare