Uhudler soll als "Obstwein" gerettet werden

Uhudlerflaschen
Europäische Weinmarktordnung bräuchte nicht geändert werden.

Würden nicht Landtagswahlen vor der Tür stehen, wer weiß, ob man sich derart viel Kopfzerbrechen über den Uhudler machen würde. Sowohl SPÖ und ÖVP schmeißen sich mächtig ins Zeug. Ausgelöst haben die Debatte auch mehrere KURIER-Artikel wie etwa über Anzeigen von und gegen Uhudlerbauern. Denn durch die EU-Sortenverordnung darf der Direktträgerwein nur mehr bis 2030 gekeltert werden.

Was der KURIER bereits berichtete, wurde Mittwoch präsentiert: Der Uhudler soll künftig als Obstwein auf den Markt gebracht werden, bei dem die Bestimmungen des Weingesetzes sinngemäß angewendet werden. „Für den Uhudlerbauer ändert sich praktisch nichts, außer vier Buchstaben. Sie schreiben nicht mehr ’Wein aus Österreich’ drauf, sondern ’Obstwein aus Österreich’“, erklärt Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld (ÖVP). Diese kleine Bezeichnungsanpassung auf der Flasche sei eine Lösung die national zügig umgesetzt werden könne. Dazu brauche man keine EU-Ausnahmeregelung. Weiters soll der Selbstträger mit einer Herkunftsbezeichnung klar definiert werden, sagt Liegenfeld.

Minister Andrä Rupprechter (ÖVP) sieht den Vorschlag als „Basis für die Zukunft des Uhudlers“. Mit diesem Weg sei es möglich, eine Lösung zu finden, die nachhaltig sei. Man müsse sich aber bemühen bei der EU eine Anpassung vorzunehmen. „Das kann lange dauern.“

Auch die SPÖ in den Personen Landesrätin Verena Dunst und Kollege Helmut Bieler versuchen den Uhudler zu retten. So informierten sie Dienstag in einer Aussendung mit dem Titel „Uhudler wird Weltkulturerbe“, den Selbstträger ins „Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ zu bringen. „Wir haben bereits die ersten Gespräche geführt und möchten den Antrag in die kommende Beiratssitzung im September einbringen. Seitens der Verantwortlichen der UNESCO in Wien wurde uns signalisiert, dass die Chancen dafür gut stehen“, so Bieler. Bieler und Dunst gehen einen Schritt weiter: Am Ende stehe die Frage, ob die EU etwas verbieten kann, was von der UNESCO als schützenswert deklarieren wird?

Gabriele Eschig, Generalsekretärin der Österreichischen UNESCO-Kommision, kann nur den Kopf schütteln. Im KURIER-Gespräch meint sie: „Was ist das für ein Unsinn: Weltkulturerbe. Von unsere Seite hat es keine Signale gegeben.“ Es habe zwar einen telefonische Anfrage am Dienstag gegeben, „aber das war’s dann schon“.

Eschig möchte aber nicht sagen, dass das Produkt Uhudler nicht prüfenswert wäre. Aber es könne nicht das Land Burgenland den Antrag an die Kommission stellen, sondern die Produzenten selbst. Die Beiratssitzung findet im Juni statt.

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