Tierschützer verstoßen gegen Tierschutz

Insgesamt zehn Hunde wurden am Grenzübergang Nickelsdorf aus französischem Pkw gerettet.
Franzosen wollten Hunde aus Serbien retten, aber Boxen waren zu klein und Frischluft fehlte

Heiligt der Zweck die Mittel? Französische Tierschützer wollten zehn verwahrloste Hunde aus Serbien, die im Balkanstaat angeblich vor der Tötung standen, retten und nach Frankreich bringen. Allerdings war der Transport in keinster Weise „tierschutzkonform“ und wurde daher am Grenzübergang Nickelsdorf gestoppt. „Die Boxen waren zum Teil so klein, dass die Hunde nicht einmal stehen konnten“, schildert der Neusiedler Amtstierarzt Peter Karall am Montag im KURIER-Gespräch. Die Tiere sind derzeit in einer Halle in Nickelsdorf untergebracht, wo sie versorgt werden. Sobald die Franzosen mit einem entsprechenden Transporter wiederkommen, dürfen sie die Tiere mitnehmen.

Keine Frischluft

Beamte der Polizei Nickelsdorf (AGM) hatten den Kastenwagen mit französischem Kennzeichen Sonntagfrüh bei der Einreise kontrolliert. Neben dem 41-jährigen französischen Lenker befanden sich weitere sechs Insassen im Wagen, alle mit gültigen Reisedokumenten. Im Laderaum fanden die Polizisten dann allerdings acht, zum Teil mit Tüchern abgedeckte Tier-Transportboxen. Für die Boxen stand insgesamt lediglich 2,6 Quadratmeter Platz zur Verfügung. Auch die Frischluftzufuhr fehlte. In den Boxen befanden sich acht Hunde zwischen zwei und 11 Jahren. Im Fußraum des Autos wurde ein weiterer Hund transportiert, ein Chihuahua saß auf der Rücksitzbank.

Die Hunde waren größtenteils in erbärmlichem Zustand und zeigten Verletzungen, Ausschläge, Verkrustungen, Stellen ohne Fell – bei manchem fehlte sogar ein Ohr. Zur Draufgabe konnte der Franzose auch keinen Befähigungsnachweis für diesen Tiertransport vorweisen. Für die Vierbeiner fehlten zudem auch die erforderlichen Dokumente und die nötigen Impfungen lagen schon viel zu lange zurück.

Der 41-jährige Fahrer gab an, die Hunde in Serbien übernommen zu haben. Die Tiere wurden angeblich im Internet bestellt und er fungiere als Überbringer. Aus Ermittlerkreisen erfuhr der KURIER, die sieben Personen sähen sich als Tierschützer, die die Vierbeiner vor der „Verwurstung“ im Balkanstaat retten wollten. Die Franzosen mussten eine Sicherheitsleistung von 2000 Euro hinterlegen, der Lenker wurde angezeigt.

Wann die Hunde ihre Weiterreise nach Frankreich antreten können? Amtstierarzt Karall: „Ich habe heute nachgefragt, ob der Franzose schon zurückgekehrt ist...“

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