Sparzwang könnte zweisprachige Klassen treffen

Volksschule Trausdorf
Volksgruppen fürchten, dass es schon ab Herbst weniger Lehrer und Klassen gibt.

Der Vorsitzende des Kroatischen Kulturvereins schlägt Alarm: „Das wären sehr unfaire Sparmaßnahmen auf Kosten der Minderheit“, fürchtet Stanko Horvath, dass geplante Einsparungen im Landesbudget den Schulunterricht in gemischtsprachigen Gemeinden gravierend verschlechtern. Schon ab September 2013 könnte die Klassenschülerhöchstzahl in zweisprachigen Pflichtschulen wieder von 18 auf 20 angehoben werden, eine neue Klasse würde künftig erst ab dem 21. Kind nötig – weniger Klassen und weniger Lehrer wären die Folge. Was das zum Beispiel für die Stinatzer Volksschule bedeuten würde, erklärt Bürgermeister Andreas Grandits (ÖVP): „Ab Herbst eine Klasse weniger, zwei Jahre später wäre dann noch eine Klasse weg. Von den derzeit sechs Lehrerposten würden drei oder dreieinhalb bleiben“. Der Volksgruppenbeirat der Burgenlandkroaten hat sich einstimmig gegen eine Anhebung des Schülermaximums ausgesprochen.

Senkung

Seit 2008 gilt die niedrigere Teilungsziffer, damals wurde die Klassenschülerhöchstzahl für einsprachige Klassen von 30 auf 25 gesenkt, analog dazu wollte das Burgenland auch in kroatisch-deutschen und ungarisch-deutschen Klassen weniger Schüler. Eine Verbesserung, die jetzt auf der Kippe steht. Zum Vergleich: In Kärnten unterrichten in zweisprachigen Klassen zwei Lehrer, davon können Burgenlands Minderheiten nur träumen.Landesschulratspräsident Gerhard Resch bestätigt dem KURIER Einsparungs-Gespräche mit der rot-schwarzen Landesspitze, die Wiederanhebung der Teilungsziffer sei eine von vielen angedachten Möglichkeiten. Den Minderheiten werde aber nichts weggenommen, was ihnen gesetzlich zustehe. Allgemein koste eine Klasse 70.000 bis 75.000 Euro, rechnet Resch vor. Würde die Teilungsziffer tatsächlich ab Herbst hinaufgesetzt, rechnet er mit vier bis fünf Lehrern weniger, über die Jahre wären aus heutiger Sicht 17 Lehrer betroffen. Resch: „Wir warten auf die politische Entscheidung“. Die lässt auf sich warten. ÖVP-Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl versichert, dass man bemüht sei, alle einzubinden und eine gute Lösung auch für die Volksgruppen zu finden, aber „die Zuständigkeit liegt beim Landeshauptmann.“ Was sagt SPÖ-Landeschef Hans Niessl? „Es wird verhandelt.“ Martin Ivancsics, aktuell Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Burgenlandkroaten, setzt in den kommenden zwei Wochen auf Gespräche mit dem Landesschulrat und dem Unterrichtsministerium. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir andere Lösungen finden, die genauso viel Einsparungen bringen“, sagt der frühere Niessl-Bürochef.

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