SOS-Kinderdorf: „Wie in einer ganz normalen Familie“

Sos Kinderdorf, Pinkafeld Atteneder
Trixi Atteneder betreut in Pinkafeld sechs Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren.

Frühstück, ein selbst gepflückter Frühlingsstrauß und ein perfekt einstudiertes Gedicht – alles für die liebe Mama. So oder so ähnlich sieht der Muttertag bei vielen Familien aus. Im SOS Kinderdorf Pinkafeld wird der große Tag der Mütter mit etwas anderen Augen betrachtet „Die Kinder sind natürlich auch ein bisschen traurig“, sagt Trixi Atteneder, Mutter im SOS Kinderdorf. Die Kinder können nämlich nicht bei ihrer Mama sein, gefeiert wird trotzdem.Rund um den großen Tag haben viele Kinder Besuch von der leiblichen Mutter. Einmal im Monat sei dies möglich. Heute werden sich die sechs Kinder, die Atteneder betreut, ums Frühstück kümmern.

„Wenn sie wollen, werden sie auch Gedichte aufsagen, aber es ist alles zwanglos“, erklärt die SOS-Kinderdorf-Mutter. Ob die Basteleien aus Kindergarten oder Schule an Atteneder oder die leibliche Mutter übergeben werden, steht den Schützlingen natürlich frei. „Manche heben es für die Mama auf, manche schenken auch mir etwas“, sagt Atteneder, die Kinder zwischen vier und zehn Jahren betreut.

Normale Familie

Nach schönen Momenten als Kinderdorf-Mutter muss Atteneder nicht lange kramen, „weil es so viele sind“. Meist sind es die unerwarteten Dinge, „die zeigen, wie weit die Kinder schon sind“. An sechs Tagen in der Woche haben die Mütter „Dienst“ und sind rund um die Uhr im Einsatz.

„Der Tagesablauf ist wie in einer normalen Familie“. Die Entscheidung, diesen Job zu machen, war für sie genau richtig. „Ich habe als Sekretärin gearbeitet und wollte etwas anderes machen“, sagt Atteneder. An ihrer Seite arbeitet Eva Farfeleder, sie ist gerade „Mutter“ in Ausbildung. Gelernt wird die Theorie in Wels und die Praxis in Pinkafeld. „Das Wichtigste ist, eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen und ihnen Sicherheit zu geben“, sagt Atteneder: „Wir schauen, was braucht das Kind – Standardrezept gibt es keines.“

Zwei Jahre dauert die Ausbildung. Farfeleder war ursprünglich im Gastgewerbe tätig, „ich wollte aber etwas Bodenständigeres“. Mit der Ausbildung sei sie mehr als zufrieden. „Früher dachten viele, als Kinderdorfmutter hat man kein Privatleben, das hat sich aber geändert“, sagt Farfeleder. Auch der Partner kann im SOS-Kinderdorf wohnen. „Eigene Kinder sind auch kein Problem“. Viel Andrang gebe es derzeit nicht, fünf Kinderdorf-Mütter würden aktuell ausgebildet. Im Dezember wird Farfeleder ihre Ausbildung abschließen und zum nächsten Muttertag vielleicht schon ihre eigene SOS Kinderdorffamilie managen.

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