Sonnenhof: „Nicht wie in einem Geschäft“

Immer wieder werden Hunde ausgesetzt. Im Sonnenhof finden sie ein Zuhause
Im Sonnenhof wurden bereits 100 Hunde und 200 Katzen vermittelt. Ein weiteres Tierschutzhaus im Landessüden wird es nicht geben.

Erwartungsfroh springt Mischling „Batman“ in seinem Abteil auf allen Vieren in die Luft, als er die Besucher sieht. Der Nachbarhund macht indes durch Heulen auf sich aufmerksam: Im Tierschutzhaus Sonnenhof, zwischen Eisenstadt und Siegendorf gelegen, sind derzeit etwa 65 Hunde und 60 Katzen untergebracht. Einige von ihnen wurden den Betreuern des Sonnenhofs quasi vor die Tür gesetzt, andere Tiere wurden den Besitzern abgenommen, weil sie sich in einem verwahrlosten Zustand befunden hatten. Wer einen solchen Vierbeiner mit nach Hause nehmen will, der muss schon einige Kriterien erfüllen, wie der Geschäftsführer der Einrichtung, Wolfgang Böck, erklärt. „Einen Hund bekommt man bei uns nicht wie im Geschäft.“ Wer sich für ein Tier interessiert, muss erst beweisen, dass er mit dem Vierbeiner umgehen kann.

Vermittlung

Vor knapp einem Jahr wurde der Sonnenhof eröffnet, zum Welttierschutztag am 4. Oktober zogen die Betreiber Bilanz. Ziel sei es, den Tieren im Sonnenhof ein vorübergehendes Zuhause zu bieten und sie so schnell wie möglich an einen neuen Besitzer zu vermitteln. Das sei gelungen, so Böck; „Die Vermittlungsquote ist bei uns jetzt doppelt so hoch wie im Sulzhof (früheres Tierschutzhaus in Sankt Margarethen, Anm.)“. 2013 wurden etwa 100 Hunde und knapp 300 Katzen im Sonnenhof aufgenommen, 98 Hunde und 195 Katzen seien erfolgreich an verantwortungsvolle Tierhalter vermittelt worden. Auch die Zahl der freiwilligen Helfer, die während der Besuchszeiten Spaziergänge mit den Hunden unternehmen, steige stetig. 4000 solcher Spaziergänge wurden heuer bereits unternommen.

Landeshauptmann Hans Niessl zeigt sich zufrieden: „Der Sonnenhof ist eines der modernsten Tierschutzhäuser Österreichs.“

Während das Problem, dass Vierbeiner nach Feiertagen oder während der Urlaubszeit verstärkt im Tierschutzhaus abgegeben werden, zurückgehe, habe man innerhalb der vergangenen zwei Monate jedoch einen starken Zulauf an Katzen verzeichnet. „Bei uns wurden bis zu 15 Katzen pro Tag abgegeben. Das war meist der Nachwuchs von Streunerkatzen“, erklärt Böck.

Das Land stellt jährlich eine Million Euro für den Tierschutz im Burgenland zur Verfügung. Mit diesem Geld werden auch private Einrichtungen, die mit dem Land einen Verwahrungsvertrag haben, finanziert, heißt es vom zuständigen Landesrat Andreas Liegenfeld. Ein weiteres Tierschutzhaus für den Landessüden, wie es immer wieder von Tierschützern gefordert wird, sei nicht geplant.

Eine Einrichtung, in der Vierbeiner während des Urlaubs oder bei Krankheit ihres Besitzers betreut werden, soll in Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) entstehen. Der Lackenbacher Gernot Kallinger will im Gewerbegebiet von Deutschkreutz ein Hundehotel errichten, das 15 Hunden ein vorübergehendes Zuhause bieten soll. Den Tieren sollen alle Annehmlichkeiten eines zeitgemäßen Hunde-Hotels geboten werden: von komfortabel ausgestatteten Zimmern bis zum stets aufmerksamen Service-Team, so Kallinger.

Baubeginn wird im Frühjahr 2014 sein, im Sommer will Kallinger sein Hundehotel Blaufränkischland eröffnen. Zuerst habe er überlegt, in dem Hotel auch eine Unterbringungsmöglichkeit für Katzen anzubieten. Weil es dafür aber kaum Nachfrage gebe, habe er sich vorerst dagegen entschieden.

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