Skepsis und Hoffnung bei Triumph

Das Nähwerk in Oberwart war das letzte der Firma Triumph in Österreich. Ende Juli wird es geschlossen
Land will mit Stiftung und Jobs in Gemeinden die 210 bald arbeitslosen Mitarbeiter auffangen.

"Im Südburgenland ist es schwer Arbeit zu finden", sagt Sandra Oswald. Die Rechnitzerin ist seit 20 Jahren im Triumphwerk beschäftigt und hat genau wie ihre 206 Kolleginnen und drei Kollegen am Dienstag erfahren, dass das Werk in Oberwart schließt (der KURIER hat berichtet). Das letzte Nähwerk des Weltkonzerns in Österreich ist ab Ende Juli Geschichte. Die Produktion der Unterwäsche wird nach Osteuropa und Asien ausgelagert. Die Mitarbeiter stehen dann ohne Job da.

Betriebsbesuch

Landeshauptmann Hans Niessl, seine Regierungskollegen Helmut Bieler und Verena Dunst, Bürgermeister Georg Rosner und Vertreter der Gewerkschaft besuchten den Betrieb am Freitag und sprachen mit Triumph-Vorstand Kay Zumkley, wie es mit den Mitarbeitern weiter gehen soll. Niessl versprach 200.000 Euro vom Land für eine Arbeitsstiftung. Bei der Schließung in Oberpullendorf habe man ebenfalls eine Arbeitsstiftung eingerichtet, "80 Prozent haben bisher einen Job gefunden", sagt Niessl. Lediglich 14 von 64 Personen in der Stiftung sind noch arbeitssuchend. Sollten die 200.000 Euro nicht für alle Interessierten reichen, könnte die Stiftung aufgestockt werden. Auch die Stadt hat Hilfe zugesagt, Bürgermeister Rosner wird vom Land Sonderbedarfszuweisungen erhalten, wie hoch diese ausfallen werden ist noch nicht bekannt. Zumkley zeigte sich verwundert "dass die Politik ungefragt von sich aus die Geldbeutel aufmacht".

Niessl präsentierte den Betroffenen auch die Möglichkeit für Jobs in Gemeinden. "Gemeinden die über 50-Jährige einstellen, bekommen für das erste Jahr vom Land 50 Prozent der Lohnkosten überwiesen", sagt Niessl. Auch im öffentlichen Bereich würden vermehrt ältere Arbeitsuchende aufgenommen. Hier nennt der Landeschef das Krankenhaus Oberwart oder die Kurbad AG als mögliche landesnahe Arbeitgeber.

Skepsis

Viele der 210 Mitarbeiter zeigten sich skeptisch nach der Präsentation, einige stehen kurz vor der Pension oder sind Alleinerzieherinnen. Andere waren aber auch hoffnungsvoll. Oswald und ihre Kollegen müssen die vielen Informationen erst sacken lassen. "Ich weiß nicht was ich machen werde, aber es ist eine Chance, um mich weiterzubilden", sagt die 47-Jährige. Sie hofft, dass viele ihrer Kolleginnen wieder Arbeit finden. Der Landeschef sieht die Näherinnen vor allem im Pflegebereich, "wo hoher Bedarf besteht", dafür gibt es 50 Ausbildungsplätze. Aber auch im Tourismussektor könnten die Triumph-Mitarbeiter unterkommen.

Die ersten Verhandlungen zwischen Sozialpartnern und Konzern starten am 7. und 8. April. "Es wird vermutlich mehrere Termine brauchen", meint Zumkley.

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